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von Holger Twele

Probleme zu stemmen und daran zu wachsen, darum ging es teils außergewöhnlich heftig in den Jugendfilmen des 14plus-Programms der diesjährigen Berlinale Generation. Auffallend viele Filme erzählten dabei über junge Frauen oder stammten aus den Händen von Filmemacherinnen.

von Stefan Stiletto

Wer einen Blick auf das aktuelle Angebot an Kinderfilmen im Kino wirft, reibt sich die Augen. Und nein, Grund dafür sind nicht die mittlerweile üblichen Januar-Trittbrettfahrer, die mit zu Kinoversionen aufgeblasenen, qualitativ unterirdischen TV-Specials wie „Thomas und seine Freunde‟ Eltern mit jüngeren Kindern ins Kino locken wollen. Staunen lässt hingegen ein großes Highlight wie „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl‟, Caroline Links Adaptation des Judith-Kerr-Romans, der schon für ein junges Publikum geeignet ist, weil er aus Kindersicht spürbar macht, was Flucht und Vertreibung bedeutet. Caroline Link beweist erneut ihr ausgeprägtes Gespür für herausragende Kinderdarsteller*innen und ihre Sensibilität für die Perspektive von Kindern. Katrin Hoffmann hat den Start des Films zum Anlass genommen, um sich intensiver mit den Familienbildern im Werk von Caroline Link zu beschäftigen.

Darüber hinaus kommen in nächster Zeit ein paar äußerst bemerkenswerte Kinderfilmfestival-Hits des vergangenen Jahres regulär ins Kino. Den Anfang macht Ende Januar „Romys Salon‟, eine Geschichte über ein zehnjähriges Mädchen, das seine an Demenz erkrankte Großmutter neu kennenlernt und sich dabei auch selbst neu in der Welt verortet. Eine stimmige Erzählung, ganz nah an den Figuren, klug und mit einem guten Sinn für Bildsprache von Mischa Kamp inszeniert. Kirsten Taylor widmet sich der Figurenentwicklung in einem eigenen kurzen Text, der deutlich macht, wie komplex und vielschichtig der Film angelegt ist.

Und damit wirft das Kinofrühjahr nur seine ersten starken Schatten voraus: Vormerken sollten Sie sich schon jetzt „Zu weit weg‟ und „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess‟, zwei ebenso mitreißende wie tiefsinnige Festivalerfolge, die der farbfilm Verleih im März und April ins Kino bringt. Einen Blick in das Geschäft von Filmverleiher*innen, die sich in Deutschland in der jüngeren Zeit um ein besonderes Kinderfilmangebot im Kino verdient gemacht haben und auf dieses Marktsegment setzen, hat Reinhard Kleber in seinem Hintergrundartikel geworfen und dafür mit den Geschäftsführern des farbfilm Verleihs, von eksystent Distribution und Little Dream Pictures gesprochen.

 

von Kirsten Taylor

Die zehnjährige Romy zieht schon mit ihren ersten Sätzen in den Bann. Ist sie nur altklug? Keineswegs! Romy nimmt uns mit auf eine Reise, im Laufe derer sie in dem vielschichtigen Kinderfilm „Romys Salon‟ von Mischa Kamp nicht nur sich selbst, sondern auch ihre an Demenz erkrankte Oma aus einer anderen Perspektive sieht. Ein Blick darauf, wie eine große Entwicklung glaubwürdig erzählt wird und wie ein Kind erkennt, dass auch andere Menschen eigenständige Personen mit eigenen Geschichten sind.

von Reinhard Kleber

Wie kommt der Kinderfilm zum Publikum? Zu den Verleiher*innen, die in den vergangenen Jahren immer wieder das Wagnis eingegangen sind, Kinderfilme jenseits des Mainstreams in Deutschland ins Kino zu bringen, zählen unter anderem der farbfilm Verleih, Eksystent Distribution und Little Dream Pictures. Die Geschäftsführer erzählen über die Filmauswahl, crossmediales Marketing und Herausforderungen durch das veränderte Freizeitverhalten von Kindern und Familien.

von Katrin Hoffmann

Immer wieder erzählt Caroline Link in ihren Filmen über Kinder und Jugendliche. Bemerkenswert ist dabei die melancholische Grundstimmung sowie die große Sympathie, die die Regisseurin den jungen Protagonist*innen entgegenbringt. Ein Rückblick auf die Darstellung von Kindern und Jugendlichen – und von Familienbeziehungen ganz allgemein – im Werk von Caroline Link anlässlich ihres neuesten Films „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl‟.

von Stefan Stiletto

Der Herbst ist die Zeit, in der sich Kinder- und Jugendfilmfestivals in Deutschland die Klinke in die Hand geben und zu neuen Entdeckungen einladen. Holger Twele hat zu zwei Festivals für das Kinder- und Jugendfilmportal seine Beobachtungen zusammengefasst. Sowohl bei „Lucas‟ in Frankfurt am Main als auch beim „Schlingel‟ in Chemnitz war auffallend, wie oft die Perspektive von jungen Frauen oder Mädchen im Mittelpunkt stand. Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung sind nach wie vor brisante Themen – wenngleich manche Filme auch ohne klassische Genderfragen auskommen und einfach „nur‟ starke und interessante Protagonistinnen in den Mittelpunkt stellen. Eben jene findet man derzeit auch im Dokumentarfilm für Kinder und Jugendliche. Barbara Felsmann war bei doxs!, das nun gleichberechtigter Bestandteil der Duisburger Filmwoche geworden ist, und erzählt über einen Wettbewerb, dessen Beiträge sich durch eine starke Bildsprache ausgezeichnet und zudem mit existenziellen Problemen junger Menschen beschäftigt haben.

Gedankenanstöße über Diversität im Kinderfilm bietet unterdessen ein Bericht von Holger Twele zu einer Veranstaltung, die im Rahmen von „Lucas‟ stattgefunden hat – ein Thema, das uns mit seinen möglichen Chancen und Fallstricken sicher noch länger beschäftigen wird. Dazu passt auch das Interview, das Barbara Felsmann mit Martin Busker über sein Langfilmdebüt „Zoros Solo‟ geführt hat.

Leichtfüßiger und geradezu luftiger ist ein Blick von Christian Exner auf den Schauplatz des Baumhauses, der in so vielen Kinderfilmen zu einem Ort der Freiheit wird, ganz ohne die überwachsamen Augen der Erwachsenen. Damit bauen wir nach einer längeren Pause die Rubrik „Quergedacht‟ wieder aus, die aus etwas anderen Perspektiven über Kinder- und Jugendfilmthemen erzählen will.

 

von Barbara Felsmann

Ein Karrieresprung: Das Dokumentarfilmfest für Kinder und Jugendliche doxs! gehört seit diesem Jahr gleichberechtigt zur Duisburger Filmwoche. Gleich geblieben ist das hohe Niveau der Beiträge, die mit selbstbewussten Protagonist*innen aufwarten, Gefühlswelten sichtbar machen und die Augen nicht vor existenziellen Problemen junger Menschen in der heutigen Welt verschließen.

von Christian Exner

Wir wandeln das Thema von „Den kenn’ ich doch...‟ ein wenig ab. Denn im Kinderfilm gibt es nicht nur die immergleichen Standardfiguren, sondern auch die immergleichen Orte. Wir beginnen mit einer Reise in die freiheitsversprechenden Wipfel der Bäume und der kleinen Refugien, die dort oben geschaffen wurden. Da war ich schon: Im Baumhaus.

von Holger Twele

Selbstbewusste junge Mädchen und Frauen wissen sich zu behaupten und lehnen sich gegen überkommende Rollenbilder auf. Das Programm des 24. „Schlingel‟ versammelte einige Produktionen, in denen Genderfragen und die Gleichwertigkeit aller Geschlechter thematisiert wurden.

von Barbara Felsmann

Schon in seinen Kurzfilmen „Herzhaft“ (2008), „Höllenritt“ (2008) oder „Halbe Portionen“ (2011) hat Martins Busker bewiesen, wie gut er über die Probleme und Konflikte seiner jungen Protagonist*innen erzählen kann. Im Mittelpunkt seines Langfilmdebüts „Zoros Solo“, das beim 30. Internationalen Filmfest Emden-Norderney seine Premiere feierte und dort sogleich mit dem Bernhard Wicki Preis in Gold sowie mit dem „NDR-Filmpreis für den Nachwuchs‟ ausgezeichnet wurde, steht ein unangepasster 13-jähriger Geflüchteter aus Afghanistan, der einem Chor beitritt, um bei einer Reise nach Ungarn seinen dort auf der Flucht gestrandeten Vater zu retten – und dabei mit der Chorleiterin aneinandergerät. Barbara Felsmann hat mit Martin Busker anlässlich des Kinostarts am 24. Oktober 2019 gesprochen.

von Holger Twele

Vielfalt in jeglicher Hinsicht soll in Filmen abgebildet werden, um Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Fremdzuschreibungen zu vermeiden. In einer Podiumsdiskussion auf dem Filmfestival "Lucas" wurde darüber diskutiert, wie es um die Darstellung von Diversität im Kinder- und Jugendfilm steht und was die Forderung nach Vielfalt für diesen bedeuten kann.

von Holger Twele

Beim 42. "Lucas"-Filmfestival fielen einige Produktionen auf, die von Regisseurinnen gedreht wurden oder in denen aus der Perspektive junger Frauen oder Mädchen erzählt wird. Um Gender-Fragen ging es dabei nur bedingt. Die Filme überzeugten inhaltlich wie formal. Ein kursorischer Überblick.

von Stefan Stiletto

30 Jahre ist es her, dass die Mauer zwischen den zwei deutschen Staaten überwunden wurde. Gleich zwei aktuelle Filme blicken zurück in diese Zeit. Ein dreizehnjähriges Mädchen wird sich bewusst, wie ungerecht vieles in ihrem Land ist und findet sich plötzlich inmitten der Friedlichen Revolution in der DDR im Jahr 1989 wieder. Und eine sechzehnjährige Jugendliche aus Westdeutschland, die sich bei einem Jugendaustausch Mitte der 1980er-Jahre in einen Gleichaltrigen aus Ost-Berlin verliebt, spürt auf einmal, dass die Berliner nicht nur politische Systeme trennt, sondern vor allem Menschen und erlebt die Überwachungsmaßnahmen und die Einschränkungen aus einer ganz eigenen Sicht. Mit „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte‟ von Ralf Kukula und Matthias Bruhn und „Zwischen uns die Mauer‟ von Norbert Lechner laufen in diesen Tagen gleich zwei Filme an, die mit dem Blickwinkel von Kindern beziehungsweise Jugendlichen über die DDR erzählen. Beiden gelingt, durch emotionale Geschichten deutlich zu machen, wie sich das Leben damals angefühlt hat. Barbara Felsmann hat für das Kinder- und Jugendfilmportal „Fritzi‟ besprochen, der nach dem Kinderbuch „Fritzi war dabei‟ von Hanna Schott und Gerda Raidt entstand und – hier muss man mal ins Schwärmen geraten – brillant von Beate Völcker in ein Drehbuch übersetzt wurde. Heidi Strobel widmet sich unterdessen „Zwischen uns die Mauer‟, der ebenfalls literarische Wurzeln hat und auf dem autobiografischen Roman von Katja Hildebrand beruht. Zu letzterem hat Barbara Felsmann während des diesjährigen Kinder-Medien-Festivals „Goldener Spatz‟ auch ein Werkstattgespräch mit Norbert Lechner und der Hauptdarstellerin Lea Freund geführt.

Um persönliche Geschichte – und um das Überwinden von Grenzen in einem ganz anderen Sinne – geht es in Filmen wie „Yuli‟, dem Biopic eines Balletttänzers, in dem dessen Kindheit und Jugend eine besondere Rolle spielt. Holger Twele hat dies zum Anlass genommen, einen Blick auf Ballettfilme zu werfen und dabei insbesondere auf Geschlechterrollen zu achten. Ein schöner Anlass, um noch einmal Stephen Daldrys „Billy Elliot‟ zu entdecken, der sich seit seinem Start im Winter 2000 zu einem echten Klassiker entwickelt hat.

 

von Holger Twele

Im Kinder- und Jugendfilm hat sich ein Subgenre entwickelt, durch das sich perfekt über klassische Coming-of-Age-Themen erzählen lässt: der Ballettfilm. Die klassische Frage „Wer bin ich?‟ wir hier mit Tanz und Bewegung beantwortet. Ein Blick auf ausgewählte Ballettfilme, die Geschlechterrollen hinterfragen, Grenzen des Körperlichen ausloten und bisweilen auch Gesellschaftskritik üben.

von Barbara Felsmann

In der bereits traditionellen Veranstaltung „Blick in die Werkstatt“ beim Deutschen Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz hat Regisseur Norbert Lechner zusammen mit seiner Hauptdarstellerin Lea Freund sein neues Filmprojekt „Zwischen uns die Mauer“ vorgestellt. Das war im Juni und Norbert Lechner steckte mitten in der Postproduktion. Barbara Felsmann hat sich mit ihm und Lea Freund unterhalten.

von Holger Twele

In älteren Kinderfilmen gibt es eine (mehr oder minder) klare Trennung zwischen Alltag und fantasievoller Traumwelt, in neueren scheint diese aufgehoben zu sein. Beobachtungen zum Wandel des Fantastischen im Kinderfilm und ein Streifzug durch die Filmgeschichte, der im Rahmen des BJF-Begleitseminars zum Kinderfilmfest München 2019 zur Diskussion gestellt wurde.

von Barbara Felsmann

Kein Festival nur für das Publikum, sondern auch eines für alle, die beruflich mit Kinderfilmen zu tun haben, und das sich dezidiert als Arbeitsfestival versteht. Und ein Festival, in dem Film- und Fernsehproduktionen gleichberechtigt nebeneinander präsentiert werden. Dieses Profil hat sich das Deutsche Kinder Medien Festival Goldener Spatz bewahrt, das 2019 sein 40-jähriges Bestehen feiert. Und natürlich hat es sich im Laufe der Jahrzehnte auch verändert.

von Holger Twele

Schon in den frühen 1930er-Jahren haben sie ihren Siegeszug begonnen: Detektivgeschichten für Kinder im Kino. Seitdem ermitteln immer wieder junge Detektivinnen und Detektive und legen (erwachsenen) Schurken das Handwerk. Drei aktuelle Produktionen laden dazu ein, dieses Subgenre genauer in den Blick zu nehmen, das gerade zwischen der Orientierung an Klassikern, actionreicher Übertreibung und lebensnaher Glaubwürdigkeit angesiedelt ist.

von Philipp Bühler

Sie sieht aus und klingt, als ob sie aus einer anderen Zeit käme: Die Serie „Stranger Things“ ist eine Reise zurück in die 1980er-Jahre und damit in ein Jahrzehnt, dessen Popkultur heute ebenso wundersam wie nostalgisch wirkt. Zugleich aber besticht die Serie auch, weil sie innerhalb ihrer Genre-Geschichte so charmant über das Erwachsenwerden erzählt und von einer Kindheit, die es in den meisten Fällen so in der Realität nicht mehr gibt. Gedanken über den Reiz des Retro-Settings anlässlich des Starts der dritten Staffel von „Stranger Things“.

von Kirsten Taylor

Geschichten über das Reisen und Unterwegssein sind im Kino zu einem beliebten Subgenre mit eigenen Erzählkonventionen geworden. Auch jugendliche Protagonist*innen machen sich seit jeher in Filmen immer wieder auf den Weg. Die Aufbrüche, die Ausbrüche aus dem Alltag, die Lust auf Abenteuer, die Sehnsucht nach Freiheit und dem Leben für den Moment: Die klassischen Themen des Roadmovies scheinen besonders gut zu den Entwicklungsaufgaben und zum Lebensgefühl jugendlicher Held*innen zu passen.

von Stefan Stiletto

Liebe Leserinnen und Leser des Kinder- und Jugendfilmportals,

im Kino geht man gerne auf die Reise – oder begleitet eben die Figuren, die sich dort auf eine solche begeben. Ob zu Fuß, mit dem Motorrad, mit dem Schiff oder mit einem gestohlenen Wohnmobil. So beginnt auch „Roads“, der neue Film von Sebastian Schipper. In Marokko klaut ein junger Brite an seinem 18. Geburtstag kurzerhand das luxuriöse Wohnmobil des Stiefvaters und macht sich auf den Weg. Er will nach Frankreich, zu seinem leiblichen Vater. Aber eigentlich ist auch das nicht so wichtig. Ein genaues Ziel vor Augen hat hingegen der gleichaltrige Kongolese, der sich ihm bald anschließt und der sich in Europa auf die Suche nach seinem Bruder machen will.

Wieder gelingt es Sebastian Schipper, einen klugen und vor allem sehr zu Herzen gehenden Film über das Jungsein und das Erwachsenwerden zu drehen. Wer sich die fünf Filme ansieht, die Schipper mittlerweile als Regisseur gedreht hat, der erkennt gewisse Konstanten. So richtig erwachsen sind die Figuren in seinen Filmen nicht, auch wenn sie vom Alter her erwachsen sein sollten. Den Kinostart von „Roads“ – der nach vielen Verschiebungen nun endlich zu sehen ist – nehmen wir zum Anlass für ein ausführliches Interview mit Sebastian Schipper über die Jugendthemen in seinen Filmen. Kirsten Taylor hat das Gespräch mit dem Regisseur geführt.

Vertieft wird das Thema Roadmovies in einem eigenen Hintergrundartikel, den Sie ab Mitte Juni hier im Portal finden. Dabei liegt der Fokus nicht auf dem Genre an sich, sondern vor allem darauf, was erzählt wird, wenn Jugendliche sich auf die Reise machen und den Aufbruch wagen.

Dazu passt auch der Hinweis auf ein ungewöhnliches aktuelles Roadmovie, in dem zwar keine Jugendlichen im Mittelpunkt stehen, das aber durch seine Machart und seinen Witz für sich einnimmt. Nicht nur Sebastian Schipper hat mittlerweile seinen fünften Film inszeniert, auch das Laika-Studio hat die große Fünf erreicht. „Mister Link“ von Chris Butler führt die düstere Tradition der bisherigen Laika-Puppentrickfilme nicht fort, wohl aber deren technische Perfektion.

Ziemlich perfekt geworden ist auch der neue Film von Mamoru Hosoda, der mittlerweile endgültig in der A-Kategorie der Anime-Regisseure angekommen ist. „Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft“ erzählt über einen vierjährigen Jungen, der nach der Geburt seiner Schwester seine Rolle in der Familie neu finden muss – und Hilfe in magischen Begegnungen mit Familienmitgliedern findet, unter anderem mit einer zukünftigen Version seiner Schwester, in der diese bereits eine Jugendliche ist. So wird auch „Mirai“ zu einem Reisefilm – durch die Zeiten.

 

von Kirsten Taylor

Fast 20 Jahre nach „Absolute Giganten“ hat Sebastian Schipper wieder einen Film über Jugendliche gedreht – und sein Gespür für diese Lebensphase nicht verloren. Ein Gespräch über seinen neuen Films „Roads“, über Jungen-Freundschaften, Melancholie und Träume.

von Stefan Stiletto

Fast zehn Jahre sind bereits vergangen, seitdem der erste „Grüffelo“-Film erschienen ist und ein mustergültiges Beispiel dafür geliefert hat, wie hochwertiges und ungemein spannendes Filmvergnügen für Kindergartenkinder aussehen kann. Perfekt übersetzt der Kurzfilm überdies die Geschichte und Gestaltung der Bilderbuchvorlage von Julia Donaldson und Axel Scheffler – und reichert sie um weitere Ebenen an. In den kommenden Tagen wird auf dem Animationsfilmfestival in Annecy der neueste Streich des Studios Magic Light Pictures zu sehen sein – die Donaldson/Scheffler-Verfilmung „Zog“. Wir nehmen das zum Anlass, unseren Schwerpunkt zu Filmen für jüngste Zuschauer*innen zu vertiefen und werfen in einem Hintergrundtext einen Blick auf die bisherigen Adaptionen des Autorenduos.

Auch „Kommissar Gordon & Buffy“ verfolgt uns noch immer. In der Rubrik „Junge Held*innen“ porträtiert Katrin Hoffmann den ungewöhnlichen Protagonisten dieses Zeichentrickfilms, der eigentlich gar nicht jung ist und gerade deshalb im Kinderkino eine Sonderstellung einnimmt. Warum? Weil wir mit dieser Reihe unbedingt ein paar Filmfiguren vorstellen möchten, die uns im Gedächtnis geblieben sind. Und schließlich sind es gerade interessante Figuren, die für Kinder und Jugendliche zu biografischen Begleiter*innen werden können.

Außergewöhnlich ist auch die Protagonistin von „Fight Girl“. Am 5. Mai wurde die niederländisch-belgische Koproduktion von Kindern und Jugendlichen aus Europa mit dem EFA Young Audience Award ausgezeichnet und setzte sich gegen „Thilda & die beste Band der Welt“ und „Old Boys“ durch. Im Mittelpunkt steht eine Teenagerin, die eine enorme Wut in sich trägt, auch auf die Eltern, die sich getrennt haben, und im Kickboxen ein Ventil und Anerkennung findet.

Womit wir nun bei Trennungsgeschichten wären, die sich offenbar in diesem Monat häufen. Unser aktueller Filmtipp „Die kleinen Hexenjäger“ erzählt von einem Mädchen, das die neue Freundin des Vaters für eine Hexe hält. Warum sonst sollte er die Familie verlassen haben, wenn er nicht verhext worden ist? Lassen Sie sich nicht von dem ziemlich einfallslosen Filmplakat abschrecken. „Die kleinen Hexenjäger“ ist ein starker Film mit Fantasie, Witz und Herz. Aber vielleicht kann man über Scheidungsgeschichten auch am besten erzählen, indem man sich in die Vorstellungswelt der betroffenen Kinder begibt. Das hat schon „Karo und der liebe Gott“ gemacht – und der wird ab dem 16. Mai im Kino wiederaufgeführt.

 

von Katrin Hoffmann

Eine alte, müde Kröte als Titelheld in einem Kinderfilm? Ja, das funktioniert! Weil sie so liebenswert gezeichnet ist und ihre Rolle für Kinder durchaus vertraut ist: In dem animierten schwedischen Kriminalfilm ist sie sowohl einfühlsamer Lehrer als auch Bezugsperson für eine kleine verwaiste Maus.

von Stefan Stiletto

Auf dem Buchmarkt haben sich die von Julia Donaldson geschriebenen und Axel Scheffler illustrierten Bilderbücher längst etabliert und sind zu einer Marke geworden. Aber auch die Adaptionen – jüngst wurde „Räuber Ratte“ fürs Heimkino veröffentlicht – lohnen sich: Feinstes Filmvergnügen für Filmanfänger*innen mit Herz, Verstand und Qualitätsbewusstsein.

von Stefan Stiletto

Eigentlich ist die Zeit der Tortenschlachten im Kino schon lange vorbei. Marcus H. Rosenmüller allerdings belebt sie in seinem neuen Kinderfilm "Unheimlich perfekte Freunde". Und ja: er darf das. Weil die Freude an der Anarchie authentisch wirkt und mehr als nur Selbstzweck ist.

von Katrin Hoffmann

Das Angebot an Filmen, die sich wirklich für jüngste Kinobesucher*innen im Vorschulalter eignen und auf deren besondere inhaltliche und formale Bedürfnisse zugeschnitten sind, ist überschaubar. Oft werden sie als Zielpublikum nicht ernst genommen. Ein Plädoyer für mehr Mut zur Reduktion.

von Holger Twele

2019 war das Jahr der dokumentarischen Mischformen im Generation-Wettbewerb der Berlinale. Damit erreicht eine interessante Filmform den Kinder- und Jugendfilm. Aber besonders spannend ist, dass manche dieser „neuen“ Dokumentarfilme, die die Grenze zwischen Beobachtung und Inszenierung auflösen, auf einmal weniger realistisch und lebensnah wirken als rein fiktionale Stoffe.

von Holger Twele

In „The Magic Life of V“ porträtiert der finnische Regisseur Tonislav Hristov eine junge Frau, die sich nach einer traumatisch erlebten Kindheit viele Jahre lang in Live-Rollenspiele flüchtet, um zu überleben. Ein Gespräch mit der Protagonistin Veera Lapinkoski anlässlich der Aufführung des Hybridfilms, im dem Realität und Fiktion, Traum und Wirklichkeit, Schein und Sein, Rollenspiel und Identität zu einem homogenen Ganzen verschmelzen, im Rahmen der 14plus-Reihe auf der Berlinale 2019.

von Reinhard Kleber

Auffallend viele Filme mit jugendrelevanten Themen aus dem Programm des diesjährigen Festivals Max Ophüls Preis haben sich mit schwierigen Eltern-Kinder-Beziehungen beschäftigt. Dabei kommen vor allem die Vaterfiguren nicht gut weg.

von Holger Twele

Erik Schmitt war bereits mit seinen Kurzfilmen „Nashorn im Galopp“ (2013) und „Berlin Metanoia“ (2016) im „Generation“-Programm der Berlinale vertreten. In diesem Jahr eröffnet sein Langfilmdebüt „Cleo“, in dem es um die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz, eine Reise durch die Berliner Geschichte und die Auseinandersetzung mit Schicksalsschlägen aus der Vergangenheit geht, die Reihe Generation/Kplus.

von Christian Exner

Das dramatische Potenzial des Erwachsenwerdens ist eine Steilvorlage für den Jugendfilm, liegen in dieser Lebensphase doch Hochgefühl und Horror nah beieinander. Dabei richten sich Jugendfilme keineswegs nur an Jugendliche, auch wenn sie deren Lebensgefühl bisweilen schrill und provokativ zu spiegeln wissen. Coming-of-Age-Filme sind eine genuine Kategorie der Kinokultur.

von Reinhard Kleber

Mehr vom gleichen, aber bitte nicht dasselbe. Sequels prägen das Bild des deutschen Kinderfilms. Vor allem Adaptionen bekannter Marken spielen dabei eine bedeutende Rolle. Ein Blick auf die Attraktivität von Fortsetzungen und die damit verbundenen Erwartungen aus der Sicht eines Kinderfilmproduzenten, einer Filmverleiherin und einer Kinobetreiberin. Und nicht zuletzt die Frage, was man vom Erfolg der Sequels über die Auswertung originärer Stoffe lernen kann.

von Hanna Reifgerst

Der Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V. ist 40 Jahre alt geworden. Anlass für einen Rückblick: Vom Träumen von der Revolution des Kinderfilmschaffens über erste Erfolge bis hin zur Gegenwart.

von Barbara Felsmann

Bereits zum 17. Mal fand in diesem Jahr das Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche doxs! statt und machte wieder einmal deutlich: Auch schwierige Themen lassen sich so aufbereiten, dass sie für ein junges Publikum zugänglich werden. Gerade auch deshalb, weil sie manchmal mehr mit der erlebten Wirklichkeit zu tun haben.

von Holger Twele

Wie beeinflusst es die Stoffentwicklung von Dokumentarfilmen für Kinder und Jugendliche, wenn die Filmemacher*innen die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen direkt der jungen Zielgruppe vorzustellen und mit dieser zu diskutieren? Das Projekt doku.klasse im Rahmen des Dokumentarfilmfestivals doxs! hat es vor fünf Jahren zum ersten Mal ausprobiert. Mit Erfolg. Und zugleich ein Musterbeispiel für die Partizipation Jugendlicher auf Augenhöhe. Holger Twele hat auf dem 17. doxs!-Festival in Duisburg ein Interview mit zwei jugendlichen Teilnehmenden geführt.

von Holger Twele

Wo sind all die Väter hin? Im thematisch breit gefächerten Kinder- und Jugendprogramm der diesjährigen Nordischen Filmtage jedenfalls (und sogar in zwei Wettbewerbsbeiträgen) glänzten sie durch Abwesenheit oder spielten nur eine – bisweilen auch fragwürdige – Nebenrolle. Das hat nicht nur dramaturgische Gründe. Es verweist auch auf Familienstrukturen in der Realität und auf ein Problem: Vorbilder fehlen.

von Christian Exner

Gesetzlos, wild und frei war einmal. Mit „Käpt’n Sharky“ sticht gerade ein Pirat in die Kinosee, der vor allem ein Vehikel ist, um noch mehr Dublonen in die Merchandise-Kassen zu spülen. Was ist nur aus den einstigen Abenteuerheld*innen geworden?

von Stefan Stiletto

Wie werden Kinderfilme – ganz praktisch – entwickelt, finanziert, vorbereitet und gedreht? Bernd Sahling lässt in seiner Videointerviewreihe Filmemacher*innen aus dem Kinderfilmbereich zu Wort kommen und bietet so einen lehrreichen Einblick hinter die Kulissen.

von Barbara Felsmann

Immer wieder wird darüber diskutiert, wie es um den Kinderfilm in Deutschland bestellt ist. Nun hat sich eine vom Kuratorium junger deutscher Film initiierte Konferenz mit dem Thema beschäftigt. Nicht zuletzt dank eines innovativen Tagungskonzepts stehen die Chancen gut, dass dieses Zusammentreffen trotz bekannter Forderungen tatsächlich Weichen für die Zukunft des Kinderfilms stellen kann.

von Kirsten Taylor

Die sechsjährige Frida hat allen Grund, schwierig zu sein. Aber mit ihren Provokationen macht sie es ihren Mitmenschen nicht leicht, sie gern zu haben.

von Stefan Stiletto

Manche Filmfiguren geraten schnell wieder in Vergessenheit. Andere brennen sich ein. Etwa Amelie. Die Titelheldin aus "Amelie rennt" ist kein Mädchen, das man als Freundin haben möchte. Trotzdem wird sie zu einer eindrucksvollen Protagonistin, der man mit all ihren Schwächen gerne folgt.

von Bettina Henzler

Wer über Kinderfilme spricht, hat bereits bestimmte Vorstellungen und Erwartungshaltungen im Kopf. Diese werden zum Problem, wenn sie zu stark normierend sind – und dadurch einem kindlichen Publikum Erfahrungen mit Filmen nicht ermöglichen, sondern vielmehr verschließen.

von Philipp Budweg

Ob realistisch oder fantastisch, originär oder adaptiert: Kinder lassen sich von ganz unterschiedlichen Geschichten mitreißen. Wichtig ist eine sorgfältige Auswahl der Schauspieler, die im besten Falle zu gefeierten Stars werden. Und ein Gespür dafür, ob ein Stoff wirklich ins Kino muss.

von Horst Schäfer

In einem engeren Sinne sind Kinderfilme solche, die speziell für Kinder gemacht wurden und die für ihr Publikum einen gewissen Bildungswert haben. Weiter gefasst umfassen sie alle Filme, die Kinder tatsächlich sehen. Früher wie heute gehört daher auch das kommerzielle Kino als bedeutender Ort der Filmsozialisation zur Kinderfilmkultur.

von Leontine Petit

Die Geschichte kultureller Angebote, die sich ausdrücklich an Kinder richten und deren Bedürfnisse ernst nehmen, ist noch recht jung. Doch eine lebendige Kinderkultur ist eine maßgebliche Voraussetzung für die Entstehung einer Kinderfilmkultur.

von Anja Flade-Kruse

In Abwandlung von André Bazins „Was ist Film?“ fragen wir an dieser Stelle: „Was ist Kinderfilm?“ Womit wir zur Debatte über das beitragen wollen, was Kinderfilm ist, was er nicht ist, was er sein kann und sein sollte. Im Fokus des aktuellen Beitrags steht eine persönliche Reflexion über das Schreiben für Kinder.

von Haro Senft

In Abwandlung von André Bazins „Was ist Film?“ fragen wir an dieser Stelle: „Was ist Kinderfilm?“ Womit wir zur Debatte über das beitragen wollen, was Kinderfilm ist, was er nicht ist, was er sein kann und sein sollte. In dieser Ausgabe zieht einer der bedeutendsten deutschen Kinderfilm-Regisseure Bilanz.

von Klaus-Dieter Felsmann

Kinofilme für Kinder werden oft mit viel Tschingderassabum in Szene gesetzt. Doch sie sollten sich nicht immer nur auf die Wirkungskraft überhöhter Traumwelten verlassen. Erwachsene Filmemacher können sich ruhig einmal auf die reale Lebenswelt ihrer jungen Zielgruppe einlassen und sich dabei selbst als Gratmesser für ein glaubwürdiges Erzählen nehmen. Damit sie keine Puppenstube einrichten.

von Stefan Stiletto

Warum Abstriche machen? Kinderfilme haben es verdient, genauso ernst genommen zu werden wie Filme anderer Gattungen oder für andere Altersgruppen.