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Editorial | | von Stefan Stiletto

Unangepasst und frech geht gar nicht? Doch! Soll sogar.

Juli 2021

 

„Titane‟ heißt der überraschende Gewinner der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes, eine offenbar krude Mischung aus Body Horror, Serienmördergeschichte, Identitätswechseln und vielem mehr. Nein, sicher kein Jugendfilm – aber ein guter Anlass, um noch einmal auf den Debütfilm der Regisseurin Julia Ducournau hinzuweisen: „Raw‟. Ja, auch der ist wild, anstößig und eben roh, aber eben auf seine eigene Art im Genre des Horrorfilms auch ein spannender Coming-of-Age-Film, der mit den Mitteln des Genrefilms über das Erwachsenwerden, die Veränderungen des Körpers, die Auseinandersetzung mit der Identität erzählt. Eine kurze Kritik, die anlässlich der Veröffentlichung fürs Heimkino entstand, finden Sie in der Kinofilmwelt.

Bleiben wir kurz beim Mut, Erwartungen zu unterlaufen. Oft viel zu harmonisch und in Watte gepackt wirken viele Kinderfilme, wenn sie auf Biegen und Brechen alles ausblenden, womit man irgendwie anecken könnte. Wie schön ist es, wenn dann die Kinderjury beim Goldenen Spatz mit „Mission Ulja Funk‟ einen Film auszeichnet, der wild und ungewöhnlich ist! Barbara Felsmann plädiert für mehr solcher Kinderfilme, die Frechheit wagen. Und bei den Projektvorstellungen, die ebenfalls im Rahmen des diesjährigen Kinder Medien Festivals stattgefunden haben, hat sie ein paar weitere, in dieser Hinsicht vielversprechende Stoffe gefunden.

 

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