Die sagenhaften Vier
Auf den Spuren der „Bremer Stadtmusikanten“ gehen vier Haus- und Hoftiere auf halsbrecherische Verbrecherjagd.
Bei den Namen Christoph und Wolfgang Lauenstein werden Filmfans hellhörig, haben die beiden doch mit „Balance” aus dem Jahr 1989 einen großartigen Puppentrickfilm geschaffen, der ein Jahr später als „Bester animierter Kurzfilm“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Nach „Luis und die Aliens“ (2018) kommt nun innerhalb weniger Monate schon der zweite computeranimierte Kinder- und Familienfilm der Brüder in die Kinos. In Anlehnung an das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ gehen in „Die sagenhaften Vier“ eine verwöhnte, aber abenteuerlustige Hauskatze, ein überängstlicher Wachhund, ein vermeintliches Zirkuszebra sowie ein von wilden Hühnern verfolgter Hahn auf Verbrecherjagd. Im Wunsch vereint, ihrem alten Leben zu entkommen, erweist sich das ungleiche Quartett als tierisch starke Truppe.
Die pummelige Hauskatze Marnie ist dabei eine äußerst sympathische Protagonistin. Etwas naiv und weltfremd, aber beherzt und tapfer führt sie das Team durch eine unterhaltsame Kriminalgeschichte. Auch die anderen Figuren sind witzig und originell gezeichnet. Die Tiere nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand – oder besser in Tatze, Pfote, Kralle und Huf – und beweisen Mut und Entschlossenheit. Die Synchronisation durch bekannte deutsche Schauspieler*innen und Sprecher*innen – unter anderem Alexandra Neldel, Axel Prahl und Santiago Ziesmer – kann sich ebenfalls hören lassen.
Leider jedoch schafft es der Film nicht, auf ganzer Länge zu überzeugen. Während die ruhige Animation, die wohl dosierten Actionszenen sowie die langsamen Schnitte jüngeren Zuschauer*innen entgegenkommen, wirkt die animierte Welt unbeweglich, starr und statisch und zieht sein Publikum nicht in den Bann. Außerdem sind manche Witze zumindest fragwürdig. So entpuppt sich die Hühnerschar, die Jagd auf den Hahn macht, als triebgesteuerte und wollüstige Rasselbande. Das soll wohl Erwachsenenhumor treffen, wirkt aber unzeitgemäß und ist für die Geschichte und Botschaft des Films überflüssig.
Harald Hinterkeuser
Die sagenhaften Vier - Deutschland, Belgien, Indien 2018, Regie: Christoph Lauenstein, Wolfgang Lauenstein, Kinostart: 18.04.2019, FSK: ab 0, Empfehlung: ab 6 Jahren, Laufzeit: 92 Min.. Buch: Christoph Lauenstein, Wolfgang Lauenstein, in Anlehnung an das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ der Gebrüder Grimm. Musik: Andreas Radzuweit. Schnitt: Sascha Wolff-Täger, Holger Lass. Produktion: Jan Bonath, Mark Mertens. Sprecher*innen: Alexandra Neldel (Marnie), Axel Prahl (Elvis), Santiago Ziesmer (Eggbert), Erik Borner (Anton), Linus Kraus (Paul), Gabi Franke (Rosalinde) u. a.
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