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Goodbye, Don Glees!

Im Kino: Drei Außenseiter auf einer Reise durch die Wildnis in einem tollen Anime – über Gefühle, Ängste, das Leben und den Tod.

Wann weiß man, wenn es Zeit ist, Abschied zu nehmen? Roma, gerade 16 Jahre alt geworden, ist noch nicht so weit. Er mag die Hütte im Wald noch immer, die so lange der Treffpunkt von ihm um seinem besten Freund Toto war. Wenn sich in der Schule mal wieder alle über die beiden Außenseiter lustig gemacht haben, konnten sie sich dorthin zurückziehen. Sie haben sich sogar einen Namen gegeben: die Don Glees. Seit dem neuen Schuljahr allerdings ist alles ein wenig anders. Toto ist mittlerweile auf eine Oberschule in Tokio gewechselt, hat eine seltsame Frisur und denkt nur noch ans Lernen, weil er mal Arzt werden will. Und aus dem Duo ist ein Trio geworden. Neuerdings ist auch Drop ein Mitglied der Don Glees, ein wenig jünger als Roma und Toto und wie diese ansonsten ohne Freunde. Doch Toto beginnt zu zweifeln, die Don Glees fühlen sich nicht mehr so richtig an für ihn. Als den drei Jungs vorgeworfen wird, sie seien für einen Waldbrand verantwortlich, der durch eine abgestürzte Drohne ausgelöst wurde, machen sie sich jedoch noch einmal gemeinsam auf den Weg. 61 Kilometer Wildnis sind zu durchqueren, um die Drohne zu finden und mit deren Aufnahmen ihre Unschuld zu beweisen.

Und nun beginnt der große Abenteuer-Survival-Film? Keineswegs! Der Anime „Goodbye, Don Glees!‟, schlägt eher die Gegenrichtung ein und entwickelt sich zu einem ruhigen Drama, das ganz auf die Figuren konzentriert ist. Roma, Toto und Drop haben Spaß, sind vergnügt, albern herum – und wenige Augenblicke später führen sie ganz ernsthafte Gespräche, mal sind sie ausgelassen, denn schwermütig. Um die Liebe geht es dann etwa, oder um die Angst davor, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, von anderen für einen Versager gehalten zu werden oder andere zu enttäuschen. Und es geht auch um das Abschiednehmen. Drop sagt zwar nie, was genau los ist, aber wenn er über einen langen Krankenhausaufenthalt erzählt oder dass dieses Abenteuer sein letztes sein wird, dann wird doch klar, dass es hier um einen Abschied für immer geht.

Abschied nehmen, vom Leben, aber auch von einer sorglosen Zeit, darum geht es ganz oft in diesem wunderbar atmosphärischen Animationsfilm, der sich nicht vor großen Gefühlen fürchtet. Im Gegenteil: Er bietet ein Übermaß an Gefühlen. Er greift so tief in die Gefühlskiste, dass man es peinlich finden könnte. Aber was die Figuren zum Ausdruck bringen, was sie umtreibt, wonach sie sich sehnen und über was sie nachdenken, das wirkt alles sehr echt und wahrhaftig – gerade auch in den Übertreibungen. Und dann sind da noch diese atemberaubend schönen, manchmal geradezu traumähnlichen Bilder mit den fotorealistischen Lichteffekten.

Manchmal bemüht der Film den Zufall ein wenig zu sehr in dem, was er erzählt, und manche Ereignisse klingen an den Haaren herbeigezogen. Aber diese Unstimmigkeiten überspielt der Anime mit seinem Charme und starken Szenen, die die Figuren ans Herz wachsen lassen.

Ein rundum schöner Anime mit einigen Slice-of-Life-Momenten ist „Goodbye, Don Glees!‟ geworden, der seinen eigenen Ton trifft, mit Bildern zu erzählen versteht und stimmungsvoll auf den Punkt bringt, wie sich Erwachsenwerden (zumindest manchmal) anfühlen kann.

Stefan Stiletto

© Leonine
14+
Animation

Gubbai, Don Gurîzu! - Japan 2022, Regie: Atsuko Ishizuka, Kinostart: 08.12.2022, FSK: ab 12, Empfehlung: ab 14 Jahren, Laufzeit: 95 Min. Buch: Atsuko Ishizuka. Kamera: Yūki Kawashita. Musik: Yoshiaki Fujisawa. Schnitt: Kashiko Kimura. Produktion: Madhouse. Verleih: Leonine.

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