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Sune vs. Sune

Entdeckt bei der Berlinale (Kplus): Ein Namensvetter bringt das Leben des elfjährigen Sune durcheinander.

Wer bin ich, wer will ich sein und was soll ich darstellen? Das sind die grundsätzlichen Fragen, die sich Sune plötzlich stellen muss. Denn als er nach den Ferien wieder in seine Klasse kommt, sitzt da ein weiterer Sune – und dieser Sune scheint recht cool zu sein, mit ganz eigenen selbstbewussten Ansichten, sodass sich der „alte“ Sune gar nicht mehr sicher fühlt in der Rolle, die er bisher gespielt hat. Weil er zudem zu spät ins Klassenzimmer kommt, ist er nun für die Lehrer Sune2! Schon dieser Titel kratzt ganz gehörig an seinem Selbstvertrauen. Ab diesem Moment läuft nichts mehr wie vorher. Einmal ins Zweifeln gekommen, kann nur noch alles schiefgehen.

Der schwedische Film von Jon Holmberg, der auf der Berlinale bei Generation Kplus seine Premiere feiert, ist im positiven Sinn ein Lehrstück über die Fallstricke des Lebens und über weite Strecken so lustig inszeniert, dass man gewillt ist, sich in dieser psychologischen Komödie gerne wiederzufinden und seine eigenen Handlungen zu hinterfragen. Denn wird einem der Spiegel mit humorvoller Kritik vorgehalten, kann man das eher akzeptieren.

Sune2 – wir übernehmen hier die Bezeichnung, auch wenn das ungerecht ist – hat eine liebenswert chaotische Familie, die seine Konflikte in feiner Ironie spiegelt. Die Mutter glaubt, sich über ein neues und größeres Auto definieren zu müssen, und der Vater hadert mit seinem Bürojob, den er gern gegen eine Karriere als Schlagzeuger tauschen würde. Die ältere Schwester gibt gut gemeinte, aber falsche Ratschläge und der jüngere Bruder Hakan sieht so bedingungslos zu Sune2 auf, dass er alles erledigt, was der ihm anschafft, bis hin zu einem fatalen Racheplan.

Das größte Problem von Sune2 ist aber seine Liebe zu Sophie. Schon in der ersten Szene lernen wir die beiden gemeinsam mit Hakan in einem virtuellen Kampf gegen ein gigantisches Monster kennen. Eine rasante Sequenz, die in ihrer Inszenierung an einen Marvel-Film erinnert, mit den drei jungen Protagonist*innen in Kampfanzügen und mit riesigen Waffen, bis das Bild einfriert und sich in eine banale Spielplatzszene verwandelt. Die Fantasie hat die Kinder und mit ihnen die Zuschauer*innen hinweg getragen in andere Dimensionen. Dieses Stilmittel wird der Film noch einige Male anwenden und damit einen ganz eigenen Rhythmus entwickeln, der zeigt, dass sich elfjährige Kinder noch verzaubern lassen können – genauso wie der Vater, den wir in seiner kühnsten Wunschvorstellung als wilden Schlagzeuger mit langen Haaren sehen.

Sophie stellt ihre Freundschaft zu Sune2 eigentlich nie in Frage. Aber Sune2 bildet sich ein, dass er gegen den neuen Sune keine Chance hat, obwohl der gar nichts tut, um ihn auszustechen. Er ist einfach nur interessant für die Klasse, auch weil er ein bisschen angibt und flunkert. Wie wir später erfahren, ist er sogar ein ganz angenehmer Zeitgenosse, der nur immer zur rechten Zeit am richtigen Ort ist. So geht auch die Idee der Schwester von Sune2 nach hinten los, Romeo und Julia als Klassenschauspiel vorzuschlagen, damit Sune2 seine Sophie endlich küssen kann, wenn sie die Julia spielt. Tatsächlich übernimmt Sophie die Rolle, aber die Klasse stimmt für den neuen Sune als Romeo. So bleibt Sune2 nur noch so zu tun, als habe er diesen ganzen Kinderkram bereits hinter sich und sei schon mit der Pubertät beschäftigt. Eine sehr witzige und gleichzeitig tragikomische Szene zeigt den Versuch von Sune2, sich mit verstellter tiefer, quasi einer Stimmbruchstimme mit Sophie zu unterhalten. Das hört sich so schrecklich an, dass man schon Halsschmerzen vom Zusehen bekommt und verfehlt auch bei Sophie die erhoffte Wirkung.

So sehen wir Sune2 dabei zu, wie er strauchelt und sich zusehends in Tricksereien gegen Sune verstrickt, bis sich sein schlechtes Gewissen als Alter Ego meldet und immer dann auftaucht, wenn Sune2 dieses so gar nicht gebrauchen kann – ein Kopf, der mal im Kühlschrank wohnt, mal im Mülleimer oder im Rucksack und auf ihn einredet. Dieses Gewissen siegt natürlich am Ende und wir kehren zur ersten Superheldensequenz zurück. Mit einer entscheidenden Veränderung.

Katrin Hoffmann

© Berlinale/Erik Persson/Fianna Robijn
9+
Spielfilm

Sune vs. Sune - Schweden 2018, Regie: Jon Holmberg, Festivalstart: 09.02.2019, FSK: ab 6, Empfehlung: ab 9 Jahren, Laufzeit: 89 Min., Buch: Jon Holmberg, Daniella Mendel Enk, Kamera: Erik Persson, Schnitt: Fredrik Alneng, Musik: Joel Danell, Andreas Tengblad, Produktion: Linus Stöhr Torell, Malin Söderlund, Darsteller*innen: Elis Gerdt, John Österlund, Lily Wahlsteen, Baxter Renman, Tea Stjärne, Fredrik Hallgren, Sissela Benn u. a.

Sune vs. Sune - Sune (c) Erik Persson Sune vs. Sune - Sune (c) Fianna Robijn

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