Wann wird es endlich wieder so wie es nie war
Im Kino: Witzig und ergreifend zugleich – das Coming-of-Age eines Jungen in einer skurrilen Familie und einer höchst ungewöhnlichen Umgebung.
Die neue Festivalleitung der Berlinale-Sektion Generation, Sebastian Markt und Melika Gothe, hat diesmal eine deutsche Produktion als Eröffnungsfilm für 14plus ausgewählt und damit genau ins Schwarze getroffen: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Sonja Heiss wurde begeistert aufgenommen und mit einem nicht enden wollenden Applaus bedacht. „Ich hab so viel geheult und gelacht, das war richtig beglückend!“, meinte eine junge Festivalbesucherin beim anschließenden Filmgespräch.
„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ basiert auf der gleichnamigen autobiografischen Familiengeschichte von Schauspieler, Regisseur und Autor Joachim Meyerhoff. 2013 erschienen, landete sie schnell auf der Bestseller-Liste. Es sind die 1970er-Jahre, in denen der siebenjährige Joachim zusammen mit seinen älteren Brüdern Philipp und Patrick auf dem Gelände der größten Kinder- und Jugendpsychiatrie Schleswig-Holsteins aufwächst. Sein Vater Richard leitet diese Klinik auf dem Hesterberg in Schleswig, Mutter Iris ist Hausfrau. Etwas ungewöhnlich ist das Leben dieser Familie schon, denn sie wohnt quasi mit den Patient*innen unter einem Dach, wenn auch unter einem sehr weitläufigen. Am liebsten stromert Joachim, von allen Josse genannt, übers Klinikgelände. Angst oder Scheu vor den Patient*innen hat er nicht, sind sie doch auch regelmäßig zu Hause zu Gast. Mit einigen ist Josse befreundet, vor allem bei dem riesigen stummen „Glöckner“ findet er Trost. Und Josse selbst ist auch etwas sonderbar. So plagen ihn maßlose Wutanfälle, denen die Eltern mit dem „Rütteltrick“ beizukommen versuchen. Dabei wird der wütende Josse kurzerhand auf die Waschmaschine gesetzt, der Schleudergang eingeschaltet und während Mutter Iris genüsslich neben ihm eine Zigarette raucht, beruhigt sich ihr Sohn beim Durchrütteln.
Iris liebt ihre Familie und begegnet den Söhnen geduldig und verständnisvoll. Und doch träumt sie sich immer wieder weg aus der Enge dieser Klinik und der Eintönigkeit des Hausfrauen-Daseins, malt Bilder mit südländischen Motiven, sehnt sich nach der Wärme und Unbeschwertheit Italiens, wo sie vor vielen Jahren ihre erste Liebe kennengelernt hat. Besonders dann, wenn Richard sich wieder in enge rosafarbene Hemden zwängt und abends ausgeht, ohne zu sagen, wohin.
Der Film begleitet Josse, wie er langsam erwachsen wird: Seine erste Liebe in der Klinik kennenlernt, sie auf tragische Weise verliert, selbst als Patient von seinem Vater behandelt werden muss, nach Amerika zum Schüleraustausch geht und dann mit dem Unfalltod seines Lieblingsbruders Philipp fertigwerden muss. Mit 25 Jahren kehrt Josse noch einmal auf den Hesterberg zurück. Vater Richard feiert seinen 60. Geburtstag. Er hat Krebs und weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Iris ist aus Italien gekommen, wo sie seit der Trennung lebt. Wie immer hat Richard einige seiner Patient*innen eingeladen. Sie sprechen unbeschwert über den Tod und darüber, was danach kommt.
„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ ist ein Film der großen Gefühle. Lachen und Weinen liegen hier dicht nebeneinander wie im echten Leben. Regisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin Sonja Heiss, die bereits mit ihren früheren Arbeiten „Hotel Very Welcome“ (2007) und „Hedi Schneider steckt fest“ (2015) zu Gast auf der Berlinale war, hat diese Familiengeschichte humorvoll und mit leichter Hand inszeniert, ohne die tragischen Momente zu verniedlichen. Dabei nimmt der Film zunächst den naiven und vielleicht gerade deshalb so genauen Blickwinkel eines Siebenjährigen ein und später die unbestechliche Sichtweise eines 14-Jährigen, was ihm ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit, aber auch an Witz verleiht. Die einzelnen Szenen sind unglaublich auf den Punkt gebracht und bleiben einfach lange im Gedächtnis; man geht gleich mit mehreren „Lieblingsszenen“ aus diesem Film.
Hervorzuheben ist unbedingt auch das fabelhafte, spielfreudige Ensemble – sei es in den erwachsenen Rollen oder in denen der Kinder und Jugendlichen. Frech und pfiffig Camille Loup Moltzen als siebenjähriger Josse, oder Arsseni Bultmann, der schon für „Servus Papa – See You in Hell“ (2022) vor der Kamera stand und unglaublich vielschichtig den Josse mit 14 Jahren darstellt, oder auch Casper von Bülow als jugendlicher Philipp. Als liberal denkender Klinikdirektor und Vater brilliert Devid Striesow, Laura Tonke spielt umwerfend die im Inneren zerrissene Mutter Iris. Für die Rollen der Patient*innen wurden Menschen mit Behinderung gecastet. Ihnen wurden keine feststehenden Dialoge oder Figuren übergestülpt, sondern die Szenen wurden mit ihnen gemeinsam vor dem Dreh improvisiert und erarbeitet.
Wann wird es endlich wieder so wie es nie war - Deutschland 2023, Regie: Sonja Heiss, Kinostart: 23.02.2023, FSK: ab 12, Empfehlung: ab 14 Jahren, Darsteller*innen: Arsseni Bultmann (Joachim Meyerhoff, 14 Jahre), Laura Tonke (Iris Meyerhoff), Devid Striesow (Richard Meyerhoff), Pola Geiger (Marlene, 14 Jahre), Camille Loup Moltzen (Jocahim Meyerhoff, 7 Jahre) u. a.
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