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Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft

Eine Familien-Zeitreise-Geschichte, die sich unglaublich echt anfühlt.

Kun freut sich über die jüngere Schwester. Wie toll es doch ist, großer Bruder zu sein. Aber andererseits ist es auch gar nicht toll. Weil die Eltern sich nun plötzlich nur noch um die kleine Schwester kümmern. Alles dreht sich nur noch um Mirai. Mirai hier, Mirai dort. Kun freut sich gar nicht über seine kleine Schwester.

Und wieder steht eine Familiengeschichte im Mittelpunkt des neuen Animes von Mamoru Hosoda. Doch waren seine letzten beiden Filme - „Der Junge und das Biest“ und „Ame und Yuki – Die Wolfskinder“ - sehr episch angelegt, so wirkt der neue Film vergleichsweise zurückgenommen. Das kleine Haus der Familie in Tokio ist erst einmal der Hauptschauplatz. Bis Hosoda auch diesen wieder ein wenig aufbricht und die Handlung damit öffnet.

Als Kun wütend aus dem Haus stürmt, begegnet er einem seltsamen Mann, der ihm eine Geschichte erzählt. Auch er war in dieser Familie einmal ein Prinz – bis Kun geboren wurde und niemand mehr Zeit für ihn hatte. Plötzlich wird Kun klar, wer da vor ihm steht: der Familienhund, in menschlicher Gestalt! Beim nächsten Besuch im Garten macht Kun schließlich noch eine weitere sonderbare Bekanntschaft. Dieses Mal trifft er auf seine Schwester Mirai. Allerdings nicht auf das kleine Baby Mirai, sondern auf Mirai, wie sie später einmal als Jugendliche sein wird: Mirai aus der Zukunft. Und sie braucht Kuns Hilfe, um dem überforderten Vater ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Von diesem Moment an wird „Mirai“ zu einem fantastischen Märchen, das humorvoll mit unterschiedlichsten Zeitebenen spielt. Doch so komisch dies im besten Falle ist, so nah bleibt die Handlung doch auch bei Kun. Die Begegnung mit seiner großen kleinen Schwester ist wichtig für ihn, weil er sie dadurch aus einem anderen Blickwinkel sieht. So, wie er später auch in weiteren „Zeitreisen“ seiner Mutter als junger Frau und seinem Ur-Großvater als jungem Mann begegnen wird.

Manchmal wirkt „Mirai“ wie ein Best-of vergangener Hosoda-Filme: Die jugendliche Mirai erinnert an Makoto aus „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“, Kun im Jugendalter an Kenji aus „Summer Wars“, Kuns Mutter an die Mutter aus „Ame und Yuki“. Und tatsächlich ist auch die Geschichte von „Mirai“ sehr persönlich. Nun, nach den letzten fünf Filmen von Hosoda, wird deutlich, wie eng seine Geschichten immer mit seiner eigenen Lebenssituation verbunden waren und wie er darin seine Erfahrungen als junger Mann vor der Hochzeit und später als Vater verarbeitet hat. All dies macht seine Filme so lebensnah. Denn was Hosoda über seine Figuren erzählt, wirkt einfach sehr echt.

Dabei einen Film über einen Jungen zu drehen, der erst vier Jahre alt ist, erfordert besonderen Mut. Wollen wir wirklich die Geschichte eines Kleinkinds sehen? In diesem Fall ist die Antwort ein klares „ja“. Denn Hosodas Film richtet sich keineswegs an junge Kinder. Aber wer jüngere Geschwister hat, der wird sich leicht in diesem Film zurechtfinden. Und andere werden in manchen Szenen vielleicht daran erinnert, das man auch die Eltern manchmal mit anderen Augen sehen sollte. Wir alle haben unsere Geschichte und sind erst nach und nach die geworden, die wir nun sind.

Stefan Stiletto

Diese Kritik wurde anlässlich des Kinostarts am 28.05.2019 veröffentlicht.

© AV Visionen
8+
Animation

Mirai no mirai - Japan 2018, Regie: Mamoru Hosoda, Kinostart: 28.05.2019, Homevideostart: 04.08.2021, FSK: ab 6, Empfehlung: ab 8 Jahren, Laufzeit: 98 Min., Buch: Mamoru Hosoda, Schnitt: Shigeru Nishiyama, Musik: Masakatsu Takagi, Produktion: Nozomu Takahashi, Verleih: AV Visionen

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