Die Addams Family
Was Angst macht, ist schön. Bei den Addams’ ist alles ein wenig anders. Nur Tochter Wednesday gefällt das nicht.
1938 tauchte sie erstmals in den von Charles Addams kreierten Zeitungscartoons auf und trieb in der Folgezeit in unterschiedlichen Medien ihr Unwesen: die unangepasste Addams-Sippe mit ihrer Vorliebe für alles Unheimliche und Makabre. Auf der großen Leinwand war die exzentrische Familie bereits Anfang der 1990er-Jahre zu sehen, damals allerdings in Form zweier Realfilme. Greg Tiernan und Conrad Vernon führen sie in ihrem Animationsspaß „Die Addams Family“ nun wieder zu den Comic-Wurzeln zurück. Statt fotorealistischer Bilder erwartet das Publikum eine stilisierte, weniger ausgefeilte Optik, die dem Aussehen der ursprünglichen Cartoons nacheifert. Mit seinen auffallend schrägen Perspektiven und der schiefen, verwinkelten Architektur des Addams-Wohnsitzes erinnert der Film manchmal ein wenig an die Horrorwerke des Deutschen Expressionismus.
Charakteristisch ist auch in Tiernans und Vernons Trickfilm der morbide Humor, den die eigenwillige Lebenseinstellung der Addams-Family hervorbringt. Alles, was für gewöhnlich unangenehm oder furchteinflößend ist, hat in ihren Augen etwas Schönes und Erstrebenswertes. Aus dieser verkehrten Welt zieht die Gruselkomödie einige gelungene Pointen, versäumt es aber, den skurrilen Charme der Protagonist*innen stark genug herauszuarbeiten. Bis auf Tochter Wednesday, die sich nach einem Ausbruch aus ihrer komplett isoliert lebenden Familie sehnt, bleiben die Figuren eher blass. Nur bedingt überzeugend fällt auch die Haupthandlung rund um den Konflikt mit der TV-Moderatorin Margaux Needler aus. Ihr ist der Addams-Clan ein Dorn im Auge, da dessen düsteres Anwesen ganz und gar nicht zu der von Margaux in der Nähe hochgezogenen Retortenstadt passt. Das Drehbuch bemüht einige sehr plakative Gegensätze und versprüht nur wenig Kreativität. Aus diesem Grund geht die ehrenwerte Botschaft, Menschen nicht wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer womöglich seltsamen Verhaltensweisen zu verurteilen, fast ein wenig unter.
Christopher Diekhaus
The Addams Family - USA 2019, Regie: Greg Tiernan, Conrad Vernon, Kinostart: 24.10.2019, FSK: ab 6, Empfehlung: ab 10 Jahren, Laufzeit: Min., Buch: , Kamera: , Schnitt: , Musik: , Produktion: , Verleih: , Besetzung: Laufzeit: 87 Min. Buch: Matt Lieberman, Pamela Pettler, nach den Comicgeschichten von Charles Addams. Musik: Jeff Danna, Mychael Danna. Schnitt: Kevin Pavlovic, David Ian Salter. Produktion: Gail Berman, Conrad Vernon, Alex Schwartz, Alison O’Brien. Verleih: Universal. Sprecher*innen im Original: Charlize Theron (Morticia Addams), Oscar Isaac (Gomez Addams), Chloë Grace Moretz (Wednesday Addams), Finn Wolfhard (Pugsley Addams), Margaux Needler (Allison Janney) u. a.
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