Gender & Lieben | Zu_hören: Fucking Åmål

„Der erste ehrliche Kuss der beiden. Das ist schon ein starkes Bild!“

Hanna Reifgerst spricht mit Eline Gehring über den Film „Fucking Åmål“

Filmstill aus
"Fucking Åmål" (c) Salzgeber

Der schwedische Film „Fucking Åmål“ aus dem Jahr 1998 gilt als lesbischer Filmklassiker und konnte zumindest in Skandinavien ähnlich viele Zuschauer*innen wie „Titanic“ in die Kinos locken: Agnes, die Außenseiterin, ist schon lange in Elin, die Provinzprinzessin, verliebt. Alle sind in Elin verliebt - aber Elin ist vor allem von der Kleinstadt gelangweilt. Der Film ist bald 30 Jahre alt. Manche Bilder und Erzählungen mögen veraltet sein, so die durchaus stereotypisierende Darstellung von lesbischen Mädchen, und auch nicht zuletzt die digitalisierte Welt mag mittlerweile eine andere Vernetzung und ein anderes Selbstbild der Jugend in der Provinz ermöglichen. Dennoch besticht der Film immer noch durch eine genaue Beobachtung jugendlicher Verlorenheit, durch sensible Bilder, durch ein Gefühl von Enge in der Gesellschaft und durch die konsequent auf Jugendliche gerichtete Perspektive. Ganz persönlich und ganz professionell spricht die Dramaturgin Hanna Reifgerst mit der Regisseurin Eline Gehring über ihre Erinnerungen an das erste Gucken des Films und das zweite viele Jahre später.

Eline Gehring
beginnt 2006 als Kamerafrau und Editorin für deutsche Berichterstattung in Paris, Prag, Kiew und Berlin zu arbeiten. Für den deutschen Bundestag und NGOs drehte sie Dokumentationen u.a. in Russland, und Südafrika. 2013 nimmt sie das Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) auf. Ihr Langfilm-Debüt „Nico“, den sie schreibt, inszeniert und schneidet, wurde für den Deutschen Filmpreis 2022 für die beste Hauptdarstellerin nominiert. Im Dezember 2022 inszenierte Eline die zweite Staffel der Serie „Loving her“. Derzeit entwickelt sie ihren zweiten Langfilm „Farewell“ mit ZDF Kleines Fernsehspiel.

 

Hanna Reifgerst
studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar und EINA Escola de Disseny i Art Barcelona. Seit 2007 arbeitet sie in der Stoffentwicklung und Dramaturgie. Ab 2013 hat sie für fast zehn Jahre als Projektkoordinatorin die Förderinitaitive „Der besondere Kinderfilm“ organisiert. Seit 2022 ist Hanna Kuratorin für Young Audience bei den Nordischen Filmtagen Lübeck. Sie leitet beim Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V. die Geschäftsstelle und ist vorsitzende Jurorin bei der FBW Film- und Medienbewertung Wiesbaden sowie Beraterin für systemische Organisationsentwicklung & Changemanagement.

Zum Film

Filmbild aus "Fucking Åmål"
"Fucking Åmål" (c) Salzgeber

Fucking Åmål

Schweden 1998, Lukas Moodysson

Agnes kühnste Träume gehen in Erfüllung, als Elin sie küsst. Dabei ist es nur eine Mutprobe. Eine mit bedeutsamen Folgen: Schmetterlingen im Bauch, auch bei Elin. Aber sind sie da, weil das fast mit einem Rave aus der Großstadt mithalten kann oder spürt sie ein ernsthaftes Begehren für Agnes?

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