#ich sehe was 2021-1: In unseren Händen

Über dieses Dossier

"Dear Future Children" (c) Camino

Wer gestaltet die Welt? Während auf den Wahlplakaten meist ältere Erwachsene zu sehen sind, haben in den vergangenen Jahren immer mehr Kinder und Jugendliche im Zuge der „Fridays for Future‟-Bewegung begonnen, eigene Themen zu formulieren; sie bringen frischen Wind in die Politik und erfüllen die Forderungen nach Partizipation durch ihre eigene Initiative mit Leben. Das ist ein Trend, der sich auch in Dokumentarfilmen widerspiegelt. Seit ein paar Jahren erscheinen immer mehr Filme, in denen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen, die Verantwortung übernehmen und etwas bewegen wollen. Bemerkenswert ist das vor allem, weil diese Filme nicht nur informieren, sondern weil sie inspirieren und damit selbst etwas in Bewegung setzen. Sie porträtieren junge Menschen, die mutig ihren eigenen Weg gehen und etwas wagen – und sprechen gerade dadurch Gleichaltrige an.

In dem Dossier „In unseren Händen“ wollen wir – die Redaktion des Filmdienst sowie des Kinder- und Jugend-Filmportals – gemeinsam einen Blick auf eine Auswahl dieser Dokumentationen werfen und diese vorstellen. Mustergültig etwa ist „Youth Unstoppable‟, in dem Slater Jewell-Kemker über einen Zeitraum von zwölf Jahren den Aufstieg der jungen globalen Umweltbewegung begleitet, weil die Regisseurin bei Beginn der Dreharbeiten selbst erst 15 Jahre alt war und stets eine radikale Innenperspektive zeigt. Im Interview erzählt sie, wie sie ihren Film heute selbst einschätzt.

Neutraler, aber glücklicherweise nicht heroisierend ist „I am Greta‟ über die schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Am Puls der Zeit ist auch „Dear Future Children‟ über drei junge Frauen, die sich für die Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Demokratie einsetzen. Die Filme „Morgen gehört uns‟ und „Nicht ohne uns!‟ reisen rund um die Welt, lassen Kinder und Jugendliche mit ihren Träumen und Wünschen, Hoffnungen und Befürchtungen zu Wort kommen oder zeigen, wie diese versuchen, die Welt zu verändern, indem sie sich beispielsweise gegen die Zwangsverheiratung junger Mädchen einsetzen oder eine Kindergewerkschaft gründen.

Was all diese Filme verbindet, beschreibt Holger Twele in dem Artikel „Die Weltgestalter*innen". In diesen Filmen wird nicht nur deutlich, dass Kinder überall ähnliche Ängste, Träume und Hoffnungen haben, sondern sich auch Sorgen um die Zerstörung der Natur und ihres Lebensraums machen. Doch wie sieht es im Kinderspielfilm aus? Brisante gesellschaftliche und ökologische Themen haben auch in diesen längst Einzug gefunden. Aber oft steht dann doch der naive Traum von einer besseren Welt im Mittelpunkt. „Der engagierte Kinderfilm bleibt meist eher im Utopischen", stellt Christian Exner in seinem Text „Mal eben die Welt retten" fest. Dagegen machen all die aktuellen Dokumentarfilme von, mit und über engagierte Kinder und Jugendliche Mut. Eine andere Welt scheint tatsächlich möglich zu sein. Und diese besteht nicht nur aus Erwachsenen. Lassen Sie uns zuhören und zusehen!

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