Kritiken > Filmkritik
Kritiken > Vorgestellt im Januar 2020 > Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Vier Schwestern müssen die Welt retten in dieser formelhaften freien Literaturadaption.

Flame, Flora, Marina und Sky sind Schwestern, und an ihrem jeweils neunten Geburtstag entwickelt jede einzelne magische Fähigkeiten, die mit einem der Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft verbunden sind. Gemeinsam wecken sie im Keller des alten Herrenhauses, in dem sie leben, eine „Elbenstaub-Quelle“ zu neuem Leben – und müssen sie alsbald gegen die Zauberin Glenda verteidigen.

Die Buchreihe „The Sprite Sisters“ der britischen Autorin Sheridan Winns ist vor allem in Deutschland sehr erfolgreich, die Handlung des Films ist natürlich ein Kondensat, das Hortense Ullrichs Drehbuch keineswegs streng am Ursprungstext entlangführt. Die Exposition ist leider recht holprig – erst berichtet ein Erzähler den Zuschauer*innen, anschließend die Hauptpersonen einander, worum es geht –, und auch danach stolpert der Film so vor sich hin.

Wie deutsche Kinderfilme das so machen, wird viel gesungen und getanzt – die Schwestern treten als Girl-Group „Sista Magic“ auf, ihre Teilnahme an einem Talentwettbewerb nimmt einen nicht geringen Teil der Handlung ein (für Glenda bietet er eine gute Möglichkeit, um Zwietracht zwischen den Vieren zu säen). Mit einem eigentlich nicht unsympathischen deutsch-englischen Sprachgemisch werden in den Songtexten leider auch nur Schlichtheiten zusammengetragen: „Für immer all for one“, heißt es zum Abschlusstanz. Das ist auch die einzige Melodie, die ein wenig hängenbleibt. Ansonsten gilt für Musik, Gesang, Choreografien, Dramaturgie und die ganze Handlung, dass stets der Weg des gefälligsten Mittelmaßes gewählt wurde.

Die Zielgruppe Mädchen hat der Film klar im Fokus, kennt sie aber nur in der heteronormativ-femininen Erscheinungsform; passend dazu sind Jungs nur normschön und mit sehr langweiligen Fön- und Gelfrisuren interessant. Mut zur Hässlichkeit beweist nur Katja Riemann, die sich mit wildem Overacting durch ihre Rolle als Bösewicht grimassiert; dafür gibt es als gelungensten Spezialeffekt zu sehen, wie sie Kröten spuckt, en gros.

Rochus Wolff

© Walt Disney
8+
Spielfilm

Sprite Sisters - Vier zauberhafte Schwestern - Deutschland 2020, Regie: Sven Unterwaldt Jr., Kinostart: 09.01.2020, FSK: ab 0, Empfehlung: ab 8 Jahren, Laufzeit: 93 Min. Buch: Hortense Ullrich. Kamera: Marcus Kanter. Musik: Anne Kathrin Dern. Schnitt: Zaz Montana, Thomas Rath. Produktion: Corinna Mehner. Verleih: Walt Disney. Darsteller*innen: Laila Marie Noëlle Padotzke (Flame), Leonore von Berg (Sky), Hedda Erlebach (Marina), Lilith Julie Johna (Flora), Katja Riemann (Glenda), Justus von Dohnányi (Oswald), Anna Thalbach (Mrs. Duggery) u. a.

Vier zauberhafte Schwestern - Vier zauberhafte Schwestern -