Editorial | | von Stefan Stiletto
Über Blicke
November 2024
Hände hoch! Mit ihrem Debütfilm „Ava“ hat Léa Mysius ein Ausrufezeichen gesetzt. Jetzt läuft „Tandem“ im Kino, bei dem Mysius als Drehbuchautorin beteiligt war. Grund genug, ihr ein Porträt zu widmen. Außerdem beschäftigen wir uns mit Blicken und Familienbeziehungen in magischen Kinomomenten, laden zu filmischen Reisen nach Neuseeland ein und zu einem Blick darauf, wie Schule eigentlich im Kinder- und Jugendfilm dargestellt wird.
Viel zu oft sind sie das Erste, was wir zu sehen bekommen: ziemlich langweilige Pressefotos. Über die Filme, an denen Léa Mysius mitgewirkt hat, lässt sich das zum Glück nicht sagen: Zu ihren Regiearbeiten „Ava“ und „The Five Devils“ gibt es ein paar richtig schöne Eye-Catcher, die Lust auf diese außergewöhnlichen Filme machen. Und zu „Tandem“, bei dem sie am Drehbuch mitgearbeitet hat, gab es die auch! Wir haben diesen Film zum Anlass genommen, um mal etwas mehr über Mysius zu erfahren. Holger Twele hat sich mit der Drehbuchautorin und Regisseurin beschäftigt und ein Porträt für das Kinder- und Jugendfilmportal verfasst.
Auf und unter Tischen
So was wie ein Porträt war ja in gewisser Weise auch Sean Wangs „Dìdi“. Den haben wir schon im Sommer über den Klee gelobt. Und jetzt schieben wir noch einen magischen Moment hinterher. Ulrike Seyffarth beschreibt eine Essensszene aus dem Film, in dem die wichtigsten Themen des Films auf den Tisch kommen. Denn darum geht es ja in dieser Rubrik: Filme einfach mal verdichtet zu betrachten und damit Lust auf sie zu machen. Jetzt brauchen wir eigentlich nur noch eine ordentliche Blu-ray zum Film, damit wir ihn uns nochmal ansehen können. In den USA wurde sie schon veröffentlicht. Hoffen wir mal, dass man das in Deutschland nicht klammheimlich unter den Tisch fallen lässt.
Ja, denn das passiert hier gerade zunehmend. Manche Filme verschwinden einfach. „Ernest & Céléstine – Reise ins Land der Musik“ etwa. Keine Blu-ray, nur ein komprimierter digitaler Download – also eine Fast-Food-Kopie ohne wirklich ordentliches Bild und ohne wirklich ordentlichen Ton. „Sieger sein“ gibt es übrigens auch nur als Download und auf DVD. Schwierige Zeiten für die Filmgeschmacksbildung nach der Kinoauswertung …
Zwischen Pause
Also lieber mal noch schnell ins Kino. Etwa, um „Der wilde Roboter“ zu sehen, den Christopher Diekhaus bei uns als aufregende Kinoerfahrung beschreibt. Oder demnächst den absolut großartigen „Tony, Shelly und das magische Licht“, schon nach den Festivalaufführungen bei „Lucas“ und „Schlingel“ im letzten Jahr von Katrin Hoffmann besprochen und nun endlich im Kino – herausgebracht von der kleinen eksystent distribution, die uns mit ihrem Kinderfilm-Lineup gerade mal wieder mächtig begeistert.
Angetan war Holger Twele auch von den neuseeländischen Kinder- und Jugendfilmen, die kürzlich beim „Schlingel“ präsentiert wurden. In einem Hintergrundtext fasst er die Filme zusammen und ruft dabei auch nochmal einen Klassiker in Erinnerung.
Apropos Klassiker: Erinnern Sie sich noch an den ersten Klassiker, den Sie in der Schulzeit gelesen haben? (Achtung: Grandiose Überleitung!) Denn um Schule geht es auch in der aktuellen Ausgabe von #ich sehe was, die wir wieder zusammen mit dem Filmdienst herausgebracht haben. In mehreren Texten beleuchten wir, wie die Schule im Kinder- und Jugendfilm dargestellt wird, besuchen mal Orte, die von einer fehlgeleiteten Erziehung geprägt sind, mal magische Schulen, und schauen auch, wie Kinder und Jugendliche in selbst gedrehten Filmen über diesen Ort erzählen. Lassen Sie also am besten jetzt gleich alles andere stehen und liegen und gönnen Sie sich eine kleine oder große Pause. Viel Freude beim Lesen!