Editorial | | von Stefan Stiletto
Sommer & Herbst
Bernd Sahling sowie Martina und Monika Plura erzählen über ihre Arbeit im Kinder- und Jugendfilmbereich, wir streiten über einen Film und freuen uns über außergewöhnliche Filme und Serien, die jetzt schon im Kino laufen oder im Herbst starten werden.

Ein kleiner, stiller Film macht gerade seine Festival-Reise um die Welt: „Ab morgen bin ich mutig“ erzählt ganz ruhig und bedächtig und vor allem: wahnsinnig lebensnah und authentisch über das erste Verliebtsein. Bernd Sahlings Kinderfilm, der Ende Oktober in Deutschland im Kino anlaufen wird, ist ganz nah dran und einfach schön, ein Gegenentwurf zu all den standardisierten Boy meets girl-Geschichten. Horst Peter Koll hat sich davon berühren lassen – und sich auch noch ausführlich mit dem Regisseur unterhalten. Kein Promo-Interview, sondern eher ein Werkstattgespräch, in dem es um ganz viel Grundsätzliches bei der Arbeit an Kinderfilmen geht und in dem Bernd Sahling tolle Einblicke in seine Herangehensweise gibt.
Unser Autor Holger Twele hat unterdessen Monika und Martina Plura zum Gespräch eingeladen. Die Zwillingsschwestern sind schon seit ihrer Kindheit Filmemacherinnen und finden in ihrer professionellen Karriere immer wieder den Weg zum Kinder- und Jugendfilm. Kürzlich ist ihre Neuauflage von „Mädchen, Mädchen“ im Kino angelaufen. Im Interview erzählen sie zum einen über ihre eigenen Jugendfilm-Einflüsse, aber auch über technische Besonderheiten beim Kinderfilm.

Wir müssen reden
Meistens klingt „Wir müssen reden“ nach Ärger. Oder zumindest nach Klärungsbedarf. So einen Gesprächsanlass haben wir nun tatsächlich auch. In der Sektion CineKindl beim Filmfest München lief in diesem Jahr der US-amerikanische Indie-Film „Omaha“ und hat die Gemüter unserer Autorinnen und Autoren Holger Twele, Katrin Hoffmann und Verena Schmöller erhitzt. Welche Perspektiven bietet der (tolle) Film und wem kann er was geben? Sehr kontroverse Ansichten darüber gibt es auf unserer Pinnwand zum Filmfest München, in der auch noch andere schöne Beobachtungen und kurze Streifzüge durchs Festivalprogramm zu lesen sind. Das funktioniert auch gut als Glaskugel und Blick in die Zukunft; schließlich kommen viele München-Beiträge ins reguläre Programm und verschwinden nicht einfach von der Bildfläche.

Schauen wir mal
Einer dieser Beiträge ist dann auch gar kein Film, sondern eine Serie: Christopher Diekhaus konnte sich beim Filmfest schon einmal einen Eindruck von „Euphorie“ verschaffen, der deutschen Adaption der israelischen Serie „Euphoria“, zu der es auch schon ein gefeiertes US-amerikanisches Remake gibt, und hat sich von dieser titelgerecht in den Bann ziehen lassen. Ab Herbst läuft die Serie dann im TV.
Ziemlich herbstlich sieht auch das Stop-Motion-Wunder „Memoiren einer Schnecke“ von Adam Elliot durch seine Farbgebung aus, in seiner ersten Hälfte eine sensible Geschichte über zwei heranwachsende Geschwister, das Rochus Wolff für uns besprochen hat.
Aber jetzt ist ja noch Sommer. Und den gibt’s im Kino in dem experimentellen Jugendfilm „Der Fleck“, besprochen von Frank Münschke, als Stream in „Der schöne Sommer“, den sich Barbara Felsmann für uns angesehen hat, oder in „Morgen irgendwo am Meer“, rezensiert von Esther Kaufmann.