Käpt’n Sharky
Rosa Prinzessinnen für Mädchen, blaue Piraten für Jungen: Jetzt hat der Werbeträger Käpt’n Sharky seinen ersten großen Kinoauftritt.
Wer ist eigentlich Käpt’n Sharky? Wir kennen ihn von Butterbrotdosen, Rucksäcken und zahlreichen weiteren Merchandising-Produkten, parallel vermarktet zu den Bilderbüchern und Hörspielen des Coppenrath-Verlags. Dort hatte man ihn als Gegengewicht zu Prinzessin Lillifee geplant, ein in Blau gehaltener Kapitän als Ergänzung zur rosa Fee. Weil das auf der Marketing-Ebene perfekt funktioniert hat, war es ein logischer Schritt, nach „Prinzessin Lililifee und das kleine Einhorn“ auch diese Figur als Helden eines Films zu etablieren.
Die Geschichte ist schnell erzählt, denn sie ähnelt den klassischen Piratenstorys mit blinden Passagieren, verlorenen Schätzen und gegnerischen Schiffen. Gesprochen wird der Käpt’n von Anton Petzold, der so fantastisch den Rico in den „Rico, Oskar“-Filmen gespielt hat. Doch andererseits wirkt Sharky, der bereits die sieben Weltmeere durchkreuzt hat, schon recht erwachsen. Die Bilderbücher richten sich an die jüngsten Konsument*innen, der Film versucht sich altersmäßig ein wenig in die Höhe zu strecken. Aber Sharky bleibt blass, mit wenig Konturen und ohne Identifikationsangebote. Man schippert so dahin, die Animation lässt sich ja mittlerweile recht konventionell am Rechner erstellen, ästhetisch orientiert sie sich eher an den Marketingartikeln als an den differenzierter gezeichneten Bilderbüchern. Lediglich Axel Prahl, der den gegnerischen Piraten „Alter Bill“ spricht, ist ein kleiner Hörgenuss und ein Zugeständnis an die begleitenden Erwachsenen. Das reicht aber nicht, um einen anspruchsvollen Animationsfilm herzustellen, schon gar nicht für die Jüngsten, die man immer mit dem Besten versorgen sollte, um ihren ästhetischen Geschmack schon frühzeitig zu schulen.
Katrin Hoffmann
Käpt’n Sharky - Deutschland 2017, Regie: Jan Stoltz, Hubert Weiland, Kinostart: 30.08.2018, FSK: ab 0, Empfehlung: ab 6 Jahren, Laufzeit: 77 Min., Buch: Gabriele M. Walther, Mark Slater, Musik: Stefan Maria Schneider, Produktion: Gabriele M. Walther, Verleih: Universum, Synchronstimmen: Axel Prahl (Alter Bill), Anton Petzold (Käpt’n Sharky), Jule Hermann (Bonnie) u. a.
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