Kritiken > Filmkritik
Kritiken > Bitte eine Anfrage eingeben. > Die drei !!!

Die drei !!!

Kein Grund, sich vor der männlichen Konkurrenz zu verstecken: Ein Detektivinnentrio nimmt die Ermittlungen auf.

Seit 2006 haben die Jungdetektivinnen Marie, Kim und Franzi als „Die drei !!!“ literarisch schon mehr als 80 Fälle gelöst. Nun kommen sie in ihrem ersten Kinoabenteuer mit einer eigens dafür geschriebenen Geschichte erstmals auf die Leinwand. Höchste Zeit eigentlich, denn ihr Pendant „Die drei ???“, das aus drei Jungen besteht, legte deutlich früher mit der Arbeit los und kann daher schon auf viel mehr Fälle und einige Kinofilme zurückblicken. Nun können endlich auch die Mädchen beweisen, dass sie den Jungen in keiner Weise nachstehen. Und zumindest im Gesamteindruck schneidet der Film der gebürtigen Schweizerin Viviane Andereggen sogar deutlich besser ab als viele seiner Konkurrenten im Bereich der aktuellen Detektivgeschichten für ein junges Publikum.

Auf den ersten Blick sind die „Drei !!!“ so verschieden, dass man kaum glauben mag, sie könnten miteinander befreundet sein. Gemeinsam sind sie aber ein unschlagbares Team. Franzi Winkler ist der sportliche Typ, was ihr bei wilden Verfolgungsjagden gegen böse Diebe sehr zugute kommt. Das Hauptquartier der Detektivinnen befindet sich in einer riesigen Scheune auf dem Pferdehof ihrer Eltern. Kim ist der kluge Kopf des Trios, äußerst belesen und von schneller Kombinationsgabe. Für Mathematik interessiert sie sich im Unterschied zu ihrer beflissenen Mutter aber weniger. Marie Grevenbroich ist sehr modebewusst, kleidet sich gerne extravagant und kommt bei jedem Treffen zu spät. Ihr Vater ist ein bekannter Schauspieler und erfolgreicher TV-Kommissar, der mit seiner Tochter in einer großen Villa mit Swimmingpool wohnt.

Für die Sommerferien haben sich die Freundinnen etwas besonderes ausgedacht. Sie wollen wie Maries Vater dabei helfen, dass das alte Stadttheater renoviert wird, das nach einem verheerenden Brand vor 15 Jahren leer steht. Die Inszenierung des Bühnenklassikers „Peter Pan“ als Musical mit jungen Laiendarsteller*innen unter Anleitung des Theaterpädagogen Robert Wilhelms soll mit einer Spendengala dazu beitragen, das erforderliche Geld für die Renovierung zu beschaffen. Bei den Proben zum Stück kommt es allerdings zu einer Reihe von seltsamen Vorfällen, die zum neuen Fall des Detektivinnengespanns werden. Jemand möchte offenbar um jeden Preis verhindern, dass das Theater wiederaufgebaut wird. Ein zerstörtes Bühnenbild, Drohungen und mit einem Insektizid vergiftete Pralinen weisen auf eine ganze Reihe von möglichen Verdächtigen hin. Doch schon bald muss sich das Trio eingestehen, dass es vollkommen im Dunkeln tappt. Als dann auch noch Franzis neuer Freund und dessen seltsamer Onkel zu Hauptverdächtigen werden, stellt das die Freundschaft der drei Mädchen auf eine harte Probe. So leicht geben die Jungdetektivinnen natürlich nicht auf, denn schließlich konnten sie bisher noch jeden Fall lösen.

Mit einer geschickten Mischung aus Action und Spannung sowie Tanz und Gesang bei den Theaterproben verknüpft der Film die Lösung des auch für das Publikum kaum vorhersehbaren Falls, der gleichwohl den gängigen dramaturgischen Regeln einer Detektivgeschichte und den literarischen Vorlagen folgt, mit der Welt und der Faszinationskraft des Theaters. Lediglich beim ausführlichen Casting für die Hauptrollen des Theaterstücks droht der Film selbst beinahe zur reinen Castingshow zu werden, bis er dann wieder zum eigentlichen Kriminalfall zurückfindet und die Proben nur noch als Folie für die weiteren Recherchen des Trios nutzt. Wirklich gut besetzt sind die drei Hauptfiguren, die gerade wegen ihrer Verschiedenheit zur Identifikation einladen und denen man die zu spielenden Stereotype gerne abnimmt. Auch das Zusammenspiel mit den Erwachsenen funktioniert weitgehend, wobei Jürgen Vogel als besessener Theaterregisseur aus dem Vollen schöpft und Hinnerk Schönemann als liebenswert einfältiger Kommissar Peters nicht den Fehler begeht, seine Rolle zur reinen Karikatur werden zu lassen. An einigen Stellen schlägt der Film dann aber doch über die Stränge. Etwa wenn sich Kim mit ihrem Freund zur Versöhnung ausgerechnet in einer schäbigen Hafenkneipe trifft, in der Schauspieler Armin Rohde beiden mit Schifferklavier aufspielt – und das mitten im Ruhrgebiet, wo der Film deutlich erkennbar gedreht wurde. Vielleicht war das aber auch nur der misslungene Versuch, angesichts des Wohlstands und der gutbürgerlichen Milieus der Hauptfiguren darauf hinzuweisen, dass es in Deutschland auch ärmere Menschen gibt.

Holger Twele

© Constantin
8+
Spielfilm

Die drei !!! - Deutschland 2019, Regie: Viviane Andereggen, Kinostart: 25.07.2019, FSK: ab 0, Empfehlung: ab 8 Jahren, Laufzeit: 103 Min. Buch: Sina Flammang, Doris Laske, nach Figuren der gleichnamigen Romanreihe. Kamera: Martin Langer. Musik: Riad Abdel-Nabi. Schnitt: Constantin von Seld. Produktion: Wolfgang Becker. Verleih: Constantin. Darsteller*innen: Lilli Lacher (Kim), Alexandra Petzschmann (Franzi), Paula Renzler (Marie), Robert Wilhelms (Jürgen Vogel), Thomas Heinze (Helmut Grevenbroich) u. a.

Die drei !!! - Die drei !!! - Die drei !!! - Die drei !!! - Die drei !!! - Die drei !!! -

Bitte eine Anfrage eingeben.




Zu dieser Auflistung ist leider kein Film vorhanden!