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How big is the galaxy?

Entdeckt bei goEast: Ein einfühlsamer und humorvoller Dokumentarfilm über eine Nomadenfamilie in Sibirien.

Das (Über-)Leben der indigenen Bevölkerung in Eis und Schnee nördlich des Polarkreises übt oft einen eigenartigen Reiz aus. Sogar Spielfilme mit Kindern sind in solchen Polarregionen schon gedreht worden. Auch die russische Regisseurin Ksenia Elyan beschreibt derartige Lebensumstände in der sibirischen Tundra ganz aus der Perspektive des siebenjährigen Zakhar und seines etwas älteren Bruders – jedoch in dokumentarischen Bildern.

Die Familie Zharkov lebt nomadisch von der Rentierzucht und vom Fischfang. Eine enge Wohnbaracke dient als Unterkunft, die junge Lehrerin für die beiden Brüder wohnt in einer anderen Baracke und unterrichtet beide nach offiziellem russischem Lehrplan. An der Wand befindet sich ein großes Foto von Putin, wobei die Kinder seine Augen als Kameras wahrnehmen, die jeden Schritt von ihnen selbst in diesem abgelegenen Winkel des Landes verfolgen. Das Licht in den Baracken wird über einen Generator erzeugt, der auch das Fernsehen mit Strom versorgt, das neben dem Smartphone Bilder aus der ganzen Welt zeigt. Besonders gerne schauen sich die Kinder Horrorfilme an, selbst wenn Zakhar danach immer Albträume bekommt.

So eng begrenzt das Lebensumfeld der Brüder auf den ersten Blick erscheinen mag, erstaunen ihre Gespräche über existenzielle Fragen, über das Universum etwa oder den Jüngsten Tag, während die Nordlichter über den nächtlichen Himmel flackern. Und dass die Lehrerin nicht einmal wusste, dass die Sonne eines Tages ausbrennen wird, können sie zunächst gar nicht fassen. Mit den Mysterien des Lebens sehen sie sich täglich fast beiläufig konfrontiert, etwa wenn sie bei der Schlachtung eines alten trächtigen Rentiers mitanpacken, um ihm ein sicheres qualvolles Ende zu ersparen, wie der Vater ihnen erklärt. Andere Lebensweisen, neue Perspektiven, das Hinterfragen der eigenen Wertvorstellungen: Genau das gelingt diesem Dokumentarfilm voller Humor und Empathie – für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.

Holger Twele

© goEast
8+
Dokumentarfilm

KHozyain Olenei - Estland, Russland 2018, Regie: Ksenia Elyan, Festivalstart: 23.04.2019, FSK: keine FSK-Prüfung, Empfehlung: ab 8 Jahren, Laufzeit: 72 Min., Buch: Ksenia Elyan, Kamera: Ksenia Elyan, Schnitt: Ksenia Elyan, Tomáš Doruška, Evgenia Ostanina, Musik: Lusia Kazaryan-Topchyan, Produktion: Maxim Tulla, Maria Gavrilova, Alexander Rastorguev

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