Simon of the Mountain
Im Kino: In Federico Luis' Debüt führt der junge Protagonist nicht nur das Publikum an der Nase herum. Ein Plädoyer für Andersartigkeiten.
Der Film beginnt und endet mit einer Befragung: Name, Alter, ID, Beruf, Medikamente? Weißt du, wie man Betten macht? Kannst du kochen? Befragt wird der 22-jährige Simon von Pehuen, einem jungen Mann, den Simon mitten in den Bergen kennengelernt hat. Pehuen war mit seiner Wohngruppe auf dem Weg zu einem Jesusmonument, als Sturm ausbricht und der Lehrer verlorengeht. Simon steht den Jugendlichen bei. Später wird er sich ihnen anschließen, sie an die Förderschule, in der sie lernen und wohnen, begleiten.
Simon ist ein zurückhaltender junger Mann, der mit seiner Mutter und ihrem Freund in den argentischen Alpen wohnt. Ein Außenseiter, der anders ist, anders sein will, dem von seinem Umfeld aber auch gespiegelt wird, dass er bestimmten Erwartungen nicht entspricht. So will seine Mutter beispielsweise nicht wahrhaben, dass Simons anders ist als andere Jungen in seinem Alter. Immer wieder bekommt er zu Hause den Vorwurf zu hören, dass er sich einfach nicht genügend anstrenge. Auch mit dem Freund der Mutter, Agustin, der Simon bei seinem Umzugsunternehmen als Hilfskraft beschäftigt, kann Simon keine Verbindung aufbauen. Anders ist das bei der Gruppe um Pehuen! Simon mag es, Zeit mit den Jugendlichen zu verbringen, fühlt sich zu der liebenswürdigen, fröhlichen Colo hingezogen. Als Pehuen Simon vorschlägt, ihn zu coachen, um auch einen Behindertenausweis zu erhalten, nimmt Simon das Angebot an. So kann er eine staatliche Beihilfe erhalten und vielleicht bei der Gruppe bleiben. Am Ende unterzieht sich Simon deshalb erneut der Befragung, diesmal bei der zuständigen Behörde.
Der argentinische Drehbuchautor und Regisseur Federico Luis lässt seinen sensiblen, introvertierten jungen Protagonisten eine Gruppe von Jugendlichen finden, in der er sich wohlfühlt, Freundschaft schließen kann und sich schließlich das erste Mal verliebt. In der Wohngruppe findet er das, was er vermisst hat: Nähe und Wärme. Hier kann er seinen Hang zu spielerischer Beschäftigung ausleben, muss nicht immer zielorientiert agieren. Eine Chance zu bleiben, hat Simon aber eben nur mit Behindertenausweis. Und um diesen zu bekommen, wird er nicht nur das Publikum in die irre führen: Er wird sich Dinge abschauen, Dinge lernen, Möglichkeiten und Grenzen ausloten, Grenzen überschreiten und definitiv auch lügen.
Im Gegensatz zu manchen seiner Handlungen ist Simons Wunsch, dazuzugehören, total nachvollziehbar. Denn wie glücklich ihn das neue Leben macht und dass er endlich so sein kann, wie er ist, wird in „Simon of the Mountain“ auf eine unglaublich authentische Weise erzählt. Das liegt vor allem auch an der klugen Besetzung, bis auf Simon werden alle Jugendlichen von Laien verkörpert, die auch außerhalb der Leinwand Lernschwierigkeiten haben. Die Kamera fängt jede emotionale Rührung ein, oft in Großaufnahmen, und nimmt so sein Publikum mit.
Die Aufgabe, Simon darzustellen, wurde dem argentinischen Schauspieler Lorenzo Ferro übertragen. Bekannt wurde er durch seine Rolle als „Serienmörder mit Engelsgesicht“ in dem Film „Der schwarze Engel“ (Luis Ortega, 2018), für die er mehrere internationale Auszeichnungen erhielt. Auch in „Simon of the Mountain“ überrascht er mit einer unglaublichen Wandelbarkeit und Intensität, wunderbar durch die Kamera ins Bild gesetzt. Entstanden ist so ein ungewöhnliches Drama, das von der Suche nach Zusammengehörigkeit erzählt und davon, Menschen mit ihren Unterschieden anzunehmen und ihnen offen zu begegnen.
Barbara Felsmann
Simón de la montaña - Argentinien, Chile, Uruguay 2024, Regie: Federico Luis, Kinostart: 27.03.2025, FSK: keine FSK-Prüfung, Empfehlung: ab 14 Jahren, Laufzeit: 97 Min., Buch: Federico Luis, Tomás Murphy, Agustín Toscano, Kamera: Marcos Hastrup, Ton: Martin Blaya, Schnitt: Tomás Murphy, Andrés Medina, Produktion: 20/20, Planta, Mother Superior, 1230 Media, Verleih: Cine Global Filmverleih, Besetzung: Lorenzo Ferro (Simon), Pehuen Pedre (Pehuen), Kiara Supini (Colo), Laura Nevole (Simons Mutter) und Agustin Toscano (Agustin)
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