Uferpark – Gute Zeiten, wilde Zeiten
Auf RTLplus: 5 Freund*innen finden einen stillgelegten Skatepark und müssen ihn gegen Bauspekulanten verteidigen. Spin-Off der RTL-Soap GZSZ.
Amina, Yunis, Lea, Pepe und Milo bilden eine coole Berliner Gang. Lea ist ein Skate-Talent, Amina kann toll zeichnen, Yunis waghalsig Crossrad fahren, Milo macht Musik und Pepe sieht sich als Manager der Gruppe, dreht Video- und Musikclips. Von einer gegnerischen Bande werden die Freund*innen bei ihren Aktivitäten immer wieder vom Skate- und Spielplatz vertrieben. Bei einer ihrer Fluchten entdecken sie zufällig einen verfallenen Freizeit- und Skatepark, den „Uferpark“. Nach anfänglicher Ablehnung durch den einzigen dortigen Bewohner, den Aussteiger Flo, können sie dessen Vertrauen gewinnen. Und Flo, als Jugendlicher auch begeisterter Skater, beginnt sogar, Lea zu trainieren. Wie sich ihre Skate-Karriere entwickelt ist einer der Handlungsstränge der 26 Episoden umfassenden RTLplus-Serie. Die Geschichte der ersten Liebe zwischen Yunis und Amina ist ein zweiter. Im Laufe des Geschehens entdeckt Amina ihr Herz nämlich für den, ihr gegenüber anfänglich fiesen, später sympathischen Ben, der schließlich von der gegnerischen Bande zu Pepe & Co. überläuft. Er erweist sich als toller Songschreiber für die, auf Initiative von Pepe gegründeten Musikband.
Alltagssorgen wie Milos Schuldruck und Elternstress prägen die erste Hälfte der Serie. Im zweiten Teil rückt der Konflikt zwischen Flo und seiner Schwester Sandra stark in den Mittelpunkt der Erzählung. Sandra will Flo überreden, sein Aussteigerleben im ruhigen „Uferpark“ aufzugeben und das Gelände an den Investor Jo Gerner zu verkaufen. Doch Flo will nicht. Da ist der skrupellosen Sandra jedes Mittel recht, um ihr Ziel zu erreichen. Am Ende müssen Pepe & Co. gemeinsam mit Flo um den Erhalt ihres Frei- und Spielraums kämpfen.
Besonders die jungen Schauspieler*innen sind echte Nachwuchstalente. Sie spielen glaubwürdig und lebensecht. Dafür haben sie aber auch recht gute Drehbücher mit Dialogen, die nicht gekünstelt oder gedrechselt sind und sich nicht an eine vermeintliche „Jugendsprache“ anbiedern wie man sie leider zu oft in anderen Jugendserien zu sehen und hören bekommt. Einzig die erwachsenen Charaktere kommen oft sehr statisch und klischeehaft rüber, besonders Sandra, aber teilweise auch Anwalt und Investor Jo Gerner, dessen Figur das Bindeglied zur RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ darstellt, von der die „Uferpark“-Serie bei RTLplus ein Ableger ist.
„Uferpark – Gute Zeiten, Wilde Zeiten“ ist mitreißend erzählt, was zuallererst der großen Spiellust und Dynamik der jungen Darsteller*innen zu verdanken ist. Ihre Figuren sind ebenso wie der Erwachsene Flo liebenswerte Figuren, denen man gerne zusieht. Es gibt tolle Skate-Action zu sehen, aber auch die Probleme der Bande beim Erwachsenwerden werden sensibel und feinsinnig erzählt. Viele Konflikte innerhalb der Gruppe, aber auch der einzelnen Gangmitglieder mit ihrer Welt drumherum werden angesprochen und spannend, aber nie dramatisch bedrohlich zugespitzt und aufgelöst. So erzählt „Uferpark – Gute Zeiten, wilde Zeiten“ in Tradition der Kinderbanden-Filme von der Leichtigkeit jugendlichen Seins, das manchmal auch schwer sein kann. Als wichtige Botschaft bringt die Serie dabei immer wieder zum Ausdruck, dass Zusammenhalt und Solidarität in der Gruppe helfen, die Probleme zu bewältigen. So vermittelt die Serie von ihrer Grundspannung her stets das Gefühl eines „Feel Good-Movies“. Dieses Gefühl wird durch die zielgruppenorientierte Auswahl diverser Originalsongs von Sam Park u.a. stark unterstützt, wobei den Credits zu entnehmen ist, dass Universal Music in Form der Agentur X&Berlin als Music Supervisor unmittelbar an der Produktion beteiligt war. Der Musikkonzern findet offenbar in der Serie eine ideale Plattform für eine zusätzliche Vermarktung seiner Songs an die Zielgruppe.
Werner Barg
Deutschland 2025, Serien-Idee: Patrick Schlosser, Nadine Keil, Homevideostart: 08.11.2024, FSK: keine FSK-Prüfung, Empfehlung: ab 12 Jahren, Laufzeit: 26 Episoden à ca. 20 Min., Buch: Paul Schwarz, Viktoria Assenov, Kamera: Daniel Möller, Musik: Christin Sydow, Music Supervisor: X&Berlin, Schnitt: Ronnie Dethloff, Produktion: UFA Serial Drama, Besetzung: Tanaz Molaei (Amina), Victor Bass (Yunis), Salimou Thiam (Ben), Maja Merkord (Lea), Konrad Neidhardt (Pepe), Jesse Beyerling (Milo), Wolfgang Bahro (Jo Gerner), Ilona Schulz (Ora Dora) u.a.




