Kritiken > Filmkritik
Kritiken > Ergebnis der erweiterten Suche > Persepolis

Persepolis

Persönlich und politisch: Marjane ist 8 Jahre alt, als der Schah aus dem Iran vertrieben wird.

Die autobiografische Comic-Adaption der 1969 im Iran geborenen Marjane Satrapi und ihres Ko-Regisseurs Vincent Paronnaud verdichtet politische Ereignisse und persönliche Erlebnisse in den Jahren vor und nach der Iranischen Revolution unter Ayatollah Chomeini im Jahr 1979. Im Mittelpunkt steht dabei Marjane selbst, die unter dem Einfluss ihrer unkonventionellen Großmutter und ihrer politisch oppositionellen Eltern im Iran unter dem Schah-Regime zu einer rebellischen Teenagerin heranwächst.

Als Kind ist Marjane auf ihre Weise Teil der Iranischen Revolution. Ein historisches Ereignis, mit dem für sie und ihre Familie viele Hoffnungen verbunden sind. Doch diese werden bitter enttäuscht. Als die Mullahs an die Macht kommen, ist Marjane eine junge Frau. Neben dem obligatorisch gewordenen Kopftuch trägt sie eine Jacke mit der (fehlerhaften, aber coolen) Botschaft „Punk is not ded“ und hört Iron Maiden. Für die Mullahs und Revolutionswächter geht das deutlich zu weit. Weil die Eltern spüren, dass das Pflaster für ihre unangepasste Tochter in Teheran zu heiß wird, schicken sie Marjane auf ein Internat nach Österreich. Paradoxerweise führen auch dort ihre Punkattitüden in eine Sackgasse, denn das selbstbewusste Mädchen landet zunächst in einem katholischen Internat. Marjane geht es nicht gut in Österreich und sehnt sich nach Hause. Doch als sie dorthin zurückkehrt, fühlt sie sich als Fremde in der Heimat.

Leichthändig, schwung- und humorvoll, aber keineswegs am Ernst des Themas vorbei erzählt „Persepolis“ eine ebenso persönliche wie universelle Geschichte. Die alltäglichen Zwänge in einem repressiven Land werden ebenso nachvollziehbar wie die Sehnsucht nach einem Platz in der Gemeinschaft und die Schwierigkeit, sich selbst treu zu bleiben. Auch die komplexen, widersprüchlichen Gefühle, die im Zusammenhang mit einer Migration stehen, werden durch Marjane spürbar. Sie verliert mindestens so viel, wie sie bekommt, indem sie das Land verlässt.

In Zeiten, die im Animationsfilm von computergenerierten Effekten geprägt sind, entwickelt der Film einen bemerkenswert eigenständigen Stil. Mit prägnanten Zeichnungen werden Anliegen und Atmosphäre auf den Punkt gebracht.

Kristin Langer


Übrigens: „Persepolis“ und andere tolle Filme sind Teil des Themendossiers „Migration“. Werfen Sie doch mal einen Blick rein.

© StudioCanal
14+
Spielfilm

Persepolis - Frankreich, USA 2007, Regie: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi, Kinostart: 22.11.2007, Homevideostart: 16.05.2008, FSK: ab 12, Empfehlung: ab 14 Jahren, Laufzeit: 95 Min., Buch: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi, Schnitt: Stéphane Roche, Musik: Olivier Bernet, Produktion: Xavier Rigault, Marc-Antoine Robert, Tara Grace, Verleih: Prokino/ Universal & StudioCanal.

Themen

#Migration

Persepolis - Persepolis - Persepolis -

Ergebnis der erweiterten Suche

» Persepolis