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All die verdammt perfekten Tage

Die Schöne und der Freak: Eine bittersüße, über weite Strecken glaubwürdige und bewegende Teenager-Tragödie.

Die 17-jährige Violet Markey trauert um ihre Schwester, die vor wenigen Monaten ums Leben gekommen ist. Verschlossen und bisweilen apathisch verweigert sie sich ihren Eltern, Freund*innen und allem, was Spaß machen könnte. Die fragile, blasse Elle Fanning ist dabei wunderschön anzusehen in ihrem unermesslichen Leid. Ein auch optisch überzeugender Gegenpart ist Justice Smith als Theodore Finch. Dieser hat in der Schule seinen Ruf als „Freak“ weg, den er mit unkontrollierten Wutausbrüchen und anderen Ausfällen befeuert. Eine Schulaufgabe über die Sehenswürdigkeiten des Bundesstaats Indiana (darauf ist der Originaltitel „All the Bright Places“ bezogen), die zu zweit erfüllt werden soll, gibt Theodore die Gelegenheit, Violet näher zu kommen.

Hartnäckig oder eher besessen stürzt er sich in die selbst gestellte Mission, Violet aus ihrer Traurigkeit zurück ins Leben zu holen, was ihm mit viel Geduld, eigenwilligem Charme und Humor auf den gemeinsamen Exkursionen gelingt. Seine eigenen dunklen Dämonen wird Theodore jedoch nicht los, immer wieder verschwindet er für Tage. Was genau mit ihm nicht stimmt, bleibt unklar. Der Film bietet häppchenweise verschiedene Erklärungsansätze an, so wie er auch nach und nach weitere Details zu Violets Trauer enthüllt. Die beiden extrem unterschiedlichen Außenseiter*innen erkennen einander instinktiv in ihrer einen Gemeinsamkeit, die Abgründe des Lebens zu kennen.

Es ist bewegend und schön zu verfolgen, was sich da behutsam zwischen diesen vom Leben verwundeten Jugendlichen entwickelt, und auch glaubwürdig inszeniert, wie ihre Umwelt auf das ungleiche Paar reagiert. Das Leben hat trotz allem seine hellen Momente, auch wenn nicht alles zu erklären, nicht jeder zu retten ist. Doch der Film büßt viel von seiner Wahrhaftigkeit ein, indem er es mit der Tragik übertreibt. Diese kulminiert in einem redundanten, die Tränendrüsen strapazierenden Ende, das seine Hauptfiguren im Hollywood-Stil zu Märtyrer*innen und von Weisheit erleuchteten Teenager*innen überhöht.

Ulrike Seyffarth

© Netflix
16+
Spielfilm

All The Bright Places - USA 2020, Regie: Brett Haley, Homevideostart: 28.02.2020, FSK: keine FSK-Prüfung, Empfehlung: ab 16 Jahren, Laufzeit: 108 Min. Buch: Liz Hannah, Jennifer Niven, nach dem gleichnamigen Jugendroman von Jennifer Niven. Kamera: Rob Givens. Musik: Keegan DeWitt. Schnitt: Suzy Elmiger. Produktion: Elle Fanning, Brittany Kahan, Mitchell Kaplan, Doug Mankoff, Paula Mazur, Andrew Spaulding. Anbieter: Netflix. Darsteller*innen: Elle Fanning (Violet Markey), Justice Smith (Theodore Finch), Alexandra Shipp (Kate), Keegan-Michael Key (Embry), Luke Wilson (Violets Vater James) u. a.

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